Deutschland hat als erster Staat Europas von der RIPE NCC (Réseaux IP Européens Network Coordination Centre) die IP-Adressen für den geplanten IPv6-Adressraum erhalten. Diese Adressen werden die alten IP-Adressen in wenigen Jahren ablösen. Das bisherige IPv4 umfasst 4,2 Milliarden Adressen und reichte vom Jahr 1969 bis heute. Deutschland hat nun 5 Quantillionen (1030) IPv6 Adressen zugewiesen bekommen. Eine unvorstellbar große Zahl: 5.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000. Dass unser Staat gern mit großen Zahlen spielt ist ja nichts Neues.
Das sind pro Einwohner der Bundesrepublik Deutschland 60 Trilliarden Adressen. Für die einen sind dies unverhältnismäßig viele Adressen. Für das Bundesinnenministerium hätten es auch noch mehr Adressen sein können. Wie und wo die Adressen alle eingesetzt werden sollen, ist bis jetzt noch nicht klar. Klar ist dagegen, dass wir in ferner Zukunft nicht nur bei klassischen Computern eine IP-Adressen benötigen werden. Alle internetfähigen oder netzwerkfähigen Geräte benötigen eine Adresse. Und davon wird es in Zukunft viele geben. Auch ist denkbar, dass RFID-Tags mit einer einmaligen IP-Adresse ausgestattet werden. Jedes Stromkabel kann zukünftig seine eigene IP-Adresse bekommen.
Bei den 5 Quantillionen Adressen handelt es sich übrigens nur um die Datengier unserer Bundesregierung. In dieser galaktisch großen Zahl ist noch keine Adresse für private Unternehmen und Privatpersonen enthalten. Und wenn unser Staat schon Quantillionen benötigt, brauchen die IT-Firmen bestimmt Dezillionen von Adressen. IPv6 bringt nicht nur einen neuen Adressraum. Nein, wir müssen uns auch an ganz neue Zahlenmengen gewöhnen. Bald lernen Schüler nicht mehr das kleine 1×1 sondern Zahlenräume Sextillion oder Nonilliarde. Da ist der Non-sens gar nicht so weit weg.
Mhh ganz so schlimm ist das nicht. Man betrachte Technologien wie EIBUS für intelligente Hausleittechnik oder die schon viel benutzte Industrieleittechnik. Oft genug werden schon kleine LED-Birnen (ja, wirklich) mit einer IP-Adresse ausgestattet, dass ein intelligentes System sie gezielt ansteuern könnte. Das da ein Bürger ein paar hundert IP-Adressen verbraucht, ist ganz normal.
Und wiederum: woran man die Nutzungsrechte hat, kann man geld verdienen – was sonst?