Wem Swoopo zu undurchsichtig war und bei wem Swoopo ein eher flaues Gefühl in der Magengrube ausgelöst hat, der darf sich an dem jungen Portal 1234 hols-Dir erfreuen. Unter der etwas sinnfreien Internetadresse www.1234holsdir.de findet man den neusten Zugang der sogenannten Rückwärtsauktionen. Pro Gebot zahlt man 50 Cent. Dafür steigt der Verkaufspreis – gewöhnlich – um 10 Cent.
1234holsdir erinnert von Aufmachung und Funktionsweise an Swoopo. Auch die Produktpalette zielt in die selbe Richtung. Alle namhaften Hersteller sind vertreten: Nintendo Wii, Nintendo DS, Microsoft Xbox, Sony PS-3, Apple IPod, TomTom Navis und viele mehr. Eine ausladendes Schaufenster einer großen Elektronikkette könnte nicht verlockender wirken.
Einen entscheidenden Unterschied zu Swoopo gibt es allerdings: den Mindestbietpreis. Bei 1234holsDir reicht es nicht aus, einfach darauf zu lauern, dass irgendwann kein Konkurrent kein weiteres Gebot mehr abgibt. Nein, man muss auch den magischen Mindestbietpreis erreichen, um den Zuschlag erhalten zu können. Mit Schnäppchen ergattern hat dies reichlich wenig zu tun, denn der Anbieter verhindert durch diese Hürde schon von sich aus die Schnäppchen-Gefahr. Zur Anschauung nehme ich mal folgendes Angebot:
© Screenshot: 1234hols-Dir.de (Public Sales Business Group GmbH i.Gr.)
Ein Fujitsu Siemens Amilo Notebook mit einer UVP von 899 Euro und einem Mindestbietpreis von 179,90 Euro. Wir rechnen mal kurz nach .. Jedes Gebot kostet den Bieter 50 Cent. Dafür steigt der Bietpreis um 10 Cent. Um die Schallmauer von 179,90 Euro zu erreichen, benötigt man:
179,90 EUR / 0,10 EUR = 1799 Gebote
1799 Gebote * 0,50 EUR = 899,50 EUR Gebotskosten.
Der Gewinner bekommt in diesem Fall den Endpreis geschenkt. Doch dies ist nebensächlich, denn alleine schon durch den Kauf der Gebote verdient die Firma bereits mindestens so viel wie die UVP des Gerätes hoch ist. Das selbe Notebook bekommt man bspw. im Otto-Onlineshop hingegen bereits für 699 Euro – somit 200 Euro unterhalb der UVP.
Mit der Transparenz hält es 1234holsDir ebenso wie der Konkurrent Swoopo. Über die Bieter erfährt man rein absolut gar nichts. Weder eine vollständige Biethistorie kann man aufrufen, noch gibt es eine Kaufhistorie des einzelnen Bieters – damit man nachvollziehen kann, ob man es mit einem Zocker, Abzocker oder Neuling zu tun hat. Auch lässt sich durch die fehlende Transparenz nicht ausschließen, ob im Hintergrund automatisierte Bietagenten am arbeiten wären, welche im Namen der Firma die Gebote künstlich nach oben treiben würden. Den Spekulationen sind hier Tür und Tor geöffnet.
Interessant zu beobachten ist, dass auf dem Portal sehr wenig los ist. In den Abend- bzw. Nachtstunden gehen dort so gut wie gar keine Gebote ein. Doch oh Wunder, wenn man sich ein paar der beendeten Auktionen anschaut: wenn etwas über die Ladentheke geht, dann kämpfen gleich mehrere Bieter um das Produkt. Dies hinterlässt bei mir ein großes Fragezeichen – wo doch generell kaum Besucheransturm auf dem Portal herrscht.
Abschließend noch etwas aus der Rubrik „Recht und Ordnung“.
Im Impressum findet man den Firmennamen der GmbH, welche sich noch in Gründung befindet. So weit so schlecht. Denn seit Juni 2008 existieren bereits die AGB. Selbst 8 Monate später haben es die Inhaber immer noch nicht geschafft, die Gründung ihrer GmbH abzuschließen; normalerweise ein Verwaltungsakt von maximal 3 Monaten. Der dicke Brocken kommt aber bei den Registrierungsnummer. Sowohl die Steuernummer (St-Nr.) als auch die Umsatzsteuer-ID (Ust-ID) enthalten keine Angaben. Jede GmbH erhält vom Finanzamt eine Umsatzsteuer-ID, und diese sollte auch auf der Internetseite angegeben werden. Vertrauenswürdig sieht leider anders aus. Auch ist somit nicht ausreichend geklärt, ob mit einer fehlenden Ust-ID das Unternehmen überhaupt im geschäftlichen Maßstab handeln darf.
Und noch ein „Goodie“ zu guter letzt. Der Anbieter scheint sich seiner Sache auch nicht so ganz sicher sein, und bittet Abmahnanwälte bereits im Impressum um Nachsicht. Bei Wettbewerbsrechtlichen oder ähnlichen Problemen wird darum gebeten, den Anbieter bereits im Vorfeld zu kontaktieren. Sollte dies nicht geschehen, werde man die Kostennote einer anwaltlichen Abmahnung im Sinne der Schadensminderungspflicht als unbegründet zurückweisen. Realitätssatire at it’s best.
Ein-hab-ich-noch. Der Geschäftsführer Peter Buegel von 1234holsDir arbeitet neben- oder hauptberuflich als Administrator für die Firma, welche das Auktionsportal entwickelt hat.
Update-I (5.2.2009):
Seltene Zufälle gibt es immer wieder. Keine zwei Tage nachdem dieser Beitrag erschienen ist, hat die Public Sales Business Group GmbH ihren Zusatz „in Gründung“ von ihren Internetseiten entfernt. Dabei hätte man aber auch gleich das Copyright auf 2009 ändern können.
Update-II (10.2.2009):
Seit ein oder zwei Tagen hat sich der Geschäftsführer gewechselt. Nun ist der Rechtsanwalt Olaf Kaufmes alleiniger Geschäftsführer. Laut Handelsregisterauszug wurde die GmbH erst am 16. Januar 2009 eingetragen.
Hallo,
ich muss ganz und gar zustimmen mit den Bietagenten.
(Die Vermutung habe ich auch)
Habe bei 1234holdir.de bei mehreren Auktionen gegen einen XooXooX verloren.Was mir ehrlich gesagt sehr komisch vorkommt.
kein Mensch kann so viel unterschiedliche Artikel auf einmal gebrauchen.
mfg
Mindestbietpreis
Ist bei einem Artikel ein Mindestbietpreis hinterlegt, so muss der Auktionspreis am Ende der Auktion minimun dem Mindestbietpreis erreicht haben.
Sollte der Mindestbietpreis bei Auslauf der Auktion nicht erreicht worden sein, so bekommen alle Bieter die bei dieser Auktion mitgeboten haben Ihre eingesetzten Token zu 100% auf Ihr Tokenkonto wieder gut geschrieben.
Andere Abzocke nebst swoopo naja wird dort wieder welche geben die da sich abzocken lassen, dumme menschen gibs halt auch überall
Lustiges Bieten die 3te! Abzocke
Tencents.de:
http://forum.computerbetrug.de/unerwuenschte-werbung-spam/55087-tencents-de-was-ist-davon-zu-halten.html
Servus, ich habe 1234…. ausprobiert und rate nur „Lange Rede kurzer Sinn“ – Hände weg!!!
hallo ihr da im Tal der Ahnungslosen habe mich leider auch davon blenden lassen.Ich gebe jeden der Kommentare recht.also lasst die Finger davon,alles nur Abzocke!!!!!! mfG
Hallo Leute,
ich beobachte heute auch ganz interessiert diese Seite, nachdem ich heute im Fernsehen über das Produktplacement („gesponsert von 1234holsdir.de“) darauf aufmerksam geworden bin.
Ich denke, nachdem ich einige Auktionen beobachtet habe, daß es hier sicherlich nicht mit rechten Dingen zugegehen kann oder daß da Menschen teilnehmen, die fernab jeglicher Realität leben.
Der vom ersten Kommentar erwähnte Mitbieter ‚xooxoox‘ ist mir auch aufgefallen.
Dieser Bieter hat auf mehreren Auktionen mitgeboten, wo es um die Versteigerung von Tokens ohne Mindestpreis ging. Bei jeder Auktion hat der Bieter jedesmal mehr Tokens zum Bieten eingesetzt, als Bestandteil der Auktion waren. Bei der aktuell beobachten Auktion ging es um 50 Tokens…und es wurden dafür sage und schreibe 1152 Gebote abgegeben. Alleine 1/3 bis zur Hälfte der Gebote wurden durch x00x00x angegeben, also wurden mindestens 400 Gebote eingesetzt, um an ein Tokenpaket mit 50 Tokens ranzukommen…ja, das hört sich wirklich reel an. 😉
Spanndend ist hier, daß der Wert der Gebote bei 564,48 € (=1152*0,49) liegt, obwohl man die Token für 24,50 € kaufen kann.
Zieht man mal 50% für ‚xooxoox‘ weil wir mal annehmen, daß dieser hirnlose Bieter im Interesse des Betreibers bietet, so hat der Betreiber dieser Seite alleine an dieser Auktion mal ganz locker an dieser „Auktion“ 250 bis 300 € verdient…kein schlechtes Konzept.
Ich bin ja mal echt gespannt, wie lange sich das hält, bevor der Staatsanwalt einschreitet…aber in Deutschland mahlt die Justiz bekanntlich sehr langsam, bis dahin haben die sich schon ihren Hintern vergolden lassen.
Boah…der Mitbieter xooxoox ist echt omnipräsent…gerade habe ich beobachtet, daß dieser in 3 Auktionen gleichzeitig mitgeboten hat, die parallel liefen…ein Schelm, wer böses dabei denkt…entweder jemand verzockt dort ohne Hirn und Verstand Haus und Hof oder derjenige scheint dem Betreiber der Seite sehr wohlgesonnen zu sein. 😉
leute ich bin auch auf der seite angemeldet aber clever seit ihr alle NICHT!! Ihr müsst euch nur genug Token kaufen und warten bis XooXooX die Schmerzgrenze erreicht hat der hört auch auf falls euch das nocht nicht aufgefallen ist!! Ich hab mit 100 Euro einsatz nen Laptop gewonnen gesponsert von XooXooX 🙂 der eigendlich knapp 700 euro kostet!! Also ihr solltet clever bieten und nicht einfach mekern !!! Lg Martin
Hab ich da richtig gesehen, das der Versand für ein Apple 3G Iphone 29.90€ kostet???
Da währen doch auch noch ein par Euro verdient, oder?
Ich halte von beiden recht wenig für mich ist Bidhai.com die richtige entscheidung auf jeden fall .
hallo!
also kurz eine kleine aufklärung in bezug auf swoopo.
habe im februar auf ein druckermultifunktionsgerät geboten.
dafür habe ich ca. 5 mal bieten müssen um zu gewinnen(sprich 2,50eur für gebote bezahlt) und das gerät für 4,40eur ersteigert knapp 10eur versand.
habe insgesamt weniger als 20eur für ein gerät bezahlt das im laden um die 100-150eur gekostet hätte.
die geschichte mit den bietagenten würde ich trotzdem auf beiden seiten definitiv nicht ausschließen da solche misteriösen bieter wie XooXooX ständig präsent sind!
grüße
ps. das gerät kam übrigens nichtmal eine woche nach auktionsende bei mir an!
Update zu der Firma mit dem beeindruckenden Namen „Public Sales Business Group“, Betreiber des Portals 1234holsdir. Sie hat jetzt eine neue Postadresse. Dort teilt sie sich einen Briefkasten mit noch 3 weiteren Firmen. Sieht nicht gerade nach Erfolgsunternehmen aus.
Nun ist die Website von 1234holsdir nicht mehr erreichbar. Aber das Trio aus [v.d.R. gelöscht] hat sich schon etwas Neues einfallen lassen: die Website 1234holsdir.com leitet weiter zu http://www.q-oio-p.com. Da gibt es gerade einen Ford Ka ab 27 Cent. Allerdings läuft die Auktion noch 1407 Stunden. Ob es die Firma wohl so lange geben wird?
Ganz klein unten auf der Website kann man außerdem lesen, dass die nun verwendete Auktionssoftware von einer Firma Soniktechnologies aus Indien stammt. Sowas gibt es also inzwischen vorgefertigt, und es ist zu befürchten, dass der Markt mit weiteren dieser (Ab-)zockportale überschwemmt wird.