Brauchen wir die EU Agrar-Subventionen noch?

Zitat aus der Wikipedia. „Der Anteil der Agrarausgaben am EU-Budget ist zwar rückläufig, er macht jedoch mit 43 % (ca. 56 Mrd. Euro, Stand: 2009) noch immer den größten Einzeletat aus.“ 56 Milliarden Euro werden jährlich in einen ziemlich unüberschaubaren Etat gegeben, wovon ein Großteil der Gelder an Empfänger fließt, welche wissentlich nicht viel mit der Agrarwirtschaft zu tun haben. Erst kürzlich wurde Deutschland von der EU dazu angetrieben, endlich die nationalen Empfänger zu nennen. Dabei sind so namhaften Konzerne wie Südzucker, RWE oder das ein oder andere Landwirtschaftsministerium. Auch Abgeordnete aus dem Deutschen Bundestag provitieren von den Agrar-Subventionen.

Brauchen wir wirklich diesen übergroßen Etat an Agrarsubventionen? Wofür?
Dafür, dass Südzucker mit den über 30 Millionen die eigene Bilanz aufbessern kann? Dafür, dass RWE erst Raubbau durch Tagebau betreibt, um danach durch EU-Subventionen wieder Aufforstung betreiben kann? Dafür dass in der EU jährlich Tonnen von Tomaten vernichtet werden, weil zu viele davon angepflanzt werden? Dafür dass es einen Butterberg gibt, der mit staatlichen Geldern wieder vernichtet werden muss? Dafür dass Schweinefleisch ins  EU-Ausland exportiert wird? Dafür dass wir generell zu viele Lebensmittel aus dem Agrarbereich haben und in grenzenlosem Überfluss davon „profitieren“?

Die Landwirte erhalten steuervergünstigten Diesel, damit die (Groß)-Bauern nicht unter der Wirtschaftskrise zu leiden haben. Selbst wer eine Ackerfläche zu einer Grünfläche umfunktioniert, erhält Subventionen von der EU. Anders herum, wer einen größeren Stall für seine Tiere benötigt, erhält ebenso Geld aus dem großen Topf der Agrarsubventionen.
Das System ist denkbar schräg, dass man sich ernsthaft fragen muss, wieso in diesen Etat immer noch ca. 56 Milliarden Euro fließen. Die Agrarbranche (Landwirtschaft, Viehwirtschaft, Forstwirtschaft) sind schon seit langer Zeit komplett durchrationalisiert und entsprechen in großen Teilen einer Konzernstruktur. Kapitalistisches Denken stößt an die Grenzen der Natur. Und ein ungezügelter Hunger der Europäer zwingt die Landwirte und Viehhalter zu unökologischem Handeln. Es ist ökonomisch wirtschaftlicher, im Überfluss zu produzieren als auf minimale Knappheit der Ware zu setzen.

Der Milchpreis ist nicht zuletzt ein Spiegelbild dieser Agrarsubventionen. Gäbe es nicht so viele Milchbauern und wäre ein Großteil derer nicht durch EU-Subventionen unterstützt, würden wir heute keine Diskussion über den korrekten Milchpreis führen. Die Lage wird in diesem speziellen Fall noch durch die Macht der Molkereien verstärkt. Doch schlußendlich ist das Überangebot an Milchprodukten (Milch, Joghurt, Käse, usw.) eine Konsequenz der Subventionen.

Vielleicht hilft die Zwangsveröffentlichung der Subventionsempfänger ein wenig, die Diskussion über den Grad und die Höhe der Agrarsubvention erneut in Gang zu setzen. Es kann nicht Aufgabe einer EU-Politik sein, die natürlichen Ressourcen eines Landes durch Subventionen noch weiter zu schänden. Ein ökologischer Umgang mit der Natur ist für die Agrarwirtschaft unabdingbar, damit wir auch noch in ein paar Jahrzehnten vom selben Reichtum an Fleisch, Milch und Gemüse/Obst leben können. Mit der derzeitigen Subventionspolitik wird dies jedoch äußerst schwer.

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