Die Nahrungsmittelbranche hat manchmal mehr mit Chemie als mit Lebensmitteln zu tun. So werden zum Beispiel die Burger von Mc’D und BK im Chemielabor auf maximalen Genuss hin optimiert. Und in manchem Müsli sind mehr künstliche Zusatzstoffe enthalten als in einem Kaugummi. Auch die Getränkeindustrie ist nicht müde, gewöhnliches Leitungswasser mit Farbstoffen und Aromen zu einem gesunden(?) Wellness-Drink aufzupeppen.
Wellness und Bio, das sind die beiden derzeitigen Renner der Industrie. Alles ist irgendwie Bio und möglichst light, Wellness oder zumindest fit. Doch manchmal treibt die Lebensmittelbranche auch ganz sonderbare Büten. So gibt es seit neustem von Dr. Oekter eine Bio-Pizza – ungesund wie immer aber dafür Bio.
Bio-Pizza im Ristorante – der natürliche Genuss.
Brenn- und Nährwerte pro Bio-Pizza (Herstellerangaben):
419 kcal
17,3 g Eiweiß
40,9 g Kohlenhydrate
20,6 g Fett
Angaben und Produktbild © Dr Oetker
Damit hat die Bio-Pizza fast die identischen Werte wie ihre nicht-biologische Variante. Bio heißt nicht unbedingt gesünder sondern einfach nur biologischer Anbau der Grundstoffe. Aus einer schnöden Tiefkühlpizza wird durch den Zusatz „Bio“ nicht automatisch eine gesunde und nahrhafte Mahlzeit.
Allergien …
Recht aberwitzig wird es beim Hinweis für die allergenen Zutaten. Dr. Oekter weißt darauf hin, dass die Bio-Pizza Zutaten enthält, welche allergische oder andere Unverträglichkeitsreaktionen auslösen können. Dazu gehören in diesem Produkt:
– Glutenhaltiges Getreide
– Milcheiweiß
– Milchzucker (Lactose)
Nun muss man fairer weise sagen, dass Bio nichts mit Allergie auslösenden Stoffen zu tun hat. Doch es klingt ein bisschen wie Hohn, wenn man eine Bio-Pizza sich einverleibt, aber trotz allem eigentlich eine ganz normale Tiefkühlpizza verzehrt.
Bio ist gut fürs Image und für den Gewinn.
Tiefkühlpizzen leiden unter dem Stigma, als ungesundes Essen verschmäht zu sein. Jeder Deutsche verfuttert laut Statistik pro Jahr ca. 10 Tiefkühlpizzen; damit sind wir übrigens Vize-Weltmeister. Dr. Oetker ist in Europa Marktführer für TK-Pizza.
Wie macht man aus einem Tiefkühlprodukt mit schlechtem Image ein hochwertiges Nahrungsmittel? Richtig, man klebt ein Bio-Siegel drüber. Mit diesem „Marketing-Trick“ kann man gleichzeitig massiv den Preis erhöhen, obwohl der Hersteller unmerklich höhere Kosten durch den Einsatz von Bio-Grundstoffen haben wird.
Der Verbraucher hat ein scheinbar gesünderes Produkt und der Produzent ein perfektes Image für seine TK-Pizza samt fettem (biologischem) Gewinn.
Wann kommen eigentlich die ersten Bio-Tabletten auf den Markt? „Biologisch abbaubare Fettleibigkeit“ oder „Dumm wie Bio-Brot dank Bio-Schrot“. Viele werden weiterhin vorzeitig an Übergewicht sterben – nur eben gesünder. (!??!)
Hier werden aber Äppel mit Birnen verglichen.. was hat denn „Bio“ bitte mit den Nährwerten zu tun? Dieses Zeichen signalisiert lediglich, dass die Zutaten aus Ökologischer Landwirtschaft stammen, also vielleicht weniger Pestizide beinhalten aber vor allem ohne Geschmacksverstärker weiterverarbeitet werden.
Siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Ökologische_Landwirtschaft
Wie „Fett“ das Produnkt dann hinterher ist – das hat damit nüscht zu tun!
Die Bezeichnung Bio hat natürlich nichts mit den Nährwerten zu tun. Es ist allerdings falsch, dass das EG-Bio-Siegel auch den Einsatz von Geschmacksverstärkern untersagen würde. Gerade das deutsche Bio-Siegel nach EG-Öko-Verordnung (http://de.wikipedia.org/wiki/Bio-Siegel) ist so schwammig formuliert, dass es über die Qualität der angeblichen Bio-Grundstoffe sehr wenig aussagt.
Den Reihbach macht die Lebensmittelindustrie auf Kosten der ahnungslosen Verbraucher.
bevor sie bio pauschal stigmatisieren, sollten sie sich etwas eingehender mit dem thema befassen. sicherlich hat der einstieg in den verkauf von bio-artikeln auch etwas mit der „bio-welle“ und der damit besseren vermarktungsmöglichkeit zu tun. in diesem zusammenhang widerspreche ich auch der aussage, die kosten würden n ur unmerklich steigen. um ein bio-siegel „drüber zu kleben“ ist erst mal ein kostenintensive zertifizierung notwendig. in fällen wie unseren bedeutet das, dass die produktionsabläufe angepasst werden müssen. die rohstoffbeschaffung im bio-bereich ist erstens teurer und zweitens mühsamer als im konventionellen bereich.wir produzieren bio-eis und legen zusätzlich wert auf den einkauf in der region und darauf, die lieferanten im allgemeinen sehr genau auzuwählen. wenn sie also nicht nur verurteilen sondern beurteilen möchten stehen wir ihnen für fragen gerne zur verfügung.
roger wilhlem
produktentwickler
Nur mal so, der Hineis auf der Verpackung mit den Allergieauslösenden Stoffen ist Pflicht in der BRD. Das muss überall drauf stehen und deshalb ist es unverständlich weshalb der Blog-Verfasser sich darüber wundert das es dort auf der Verpackung steht.
Bio hat auch nicht automatisch was mit „gesünder“ zu tun, deshalb ist es auch unverständlich dass der Blog-Verfasser hier „bio“ schlecht redet indem er darauf aufmerksam macht dass auch in „Biopizza“ der Fettgehalt hoch ist. Natürlich ist er darin auch hoch, Fette sind was natürliches, weshlab sollte es also in „Bioprodukten“ nicht oder kaum enthalten sein.
Zertifizierter „Bioanbau“ ist umweltverträglicher Anbau mit Naturschonung, und hat nichts mit „light“ Produkten zu tun.