In diesen Tagen blinkt uns der sprachliche Quatsch wieder in fast jedem Schaufenster entgegen. Überall herrscht jetzt wieder der große „SALE“. In jedem Ladengeschäft gibt es nun (wieder) den „SALE“. Manche Geschäfte gleichen gar einem SALE-Werbefenster. An jedem Eck hängt ein übergroßes SALE-Plakat. Man fragt sich manchmal etwas nachdenklich, was den hier verkauft wird. Geht es um den SALE oder doch „nur“ um die Klamotten?
SALE als Verkaufsaussage ist so idiotisch primitiv wie wenn ein Bäcker plötzlich sein Geschäft mit Brot-Banner und Brot-Plakaten ausstatten würde. Na klar verkaufen die Läden all den Krempel, der sich auf den Regalen stapelt. Es ist ja nicht so, dass man das Zeugs unbezahlt mit nach hause nehmen könnte. Auch handelt es sich nicht um Verkaufsausstellungen wie „Modern Sale“. In einem Ladengeschäft gibt es etwas zu kaufen. Punkt. Wieso man dies lautmalerisch in mannshohen Buchstaben an jede Wand schreiben muss, bleibt mir ein Rätsel. Mich beschleicht da eine unangenehme Frage: was passiert, wenn mal kein SALE-Plakat im Schaufenster hängt? Gibt es dann während dieser Zeit in diesem Laden nichts zu kaufen? Muss ich mir da Sorgen machen, dass ich nur bei SALE-Zeiten shoppen gehen kann?
Früher hießen solche Lockwerberufe ganz einfach „Prozente“, „Lagerverkauf“ oder wie derzeit „WSV“. Doch damit lockt man anscheinend keinen Konsumenten vor dem warmen Ofen vor. Heute muss es schon ein SALE sein, damit die Kundschaft den Laden stürmt. Prozente ist etwas von vorgestern. Und da beschleicht mich schon die nächste quälende Frage: Wenn es nur ein SALE ist, bekomme ich dann auch keine Prozente? Also ich als kauflauniger Kunde wäre massiv enttäuscht, wenn ich nur kaufen darf aber nicht mit Prozenten rechnen kann. Aber wahrscheinlich ist es auch so. Denn ein SALE ist schon hart genug für ein Geschäft. Man ist wohl froh, wenn man überhaupt was verSALEt bekommt. Da kann man nicht auch noch mit fetten Prozenten glotzen.
> Heute muss es schon ein SALE sein, damit die Kundschaft den Laden stürmt.
Kaufhof schreibt aber lieber nochmal „[reduziert]“ drunter. Vermutlich damit die Kundschaft das auch versteht. 😉
Sonst ACK.