Der T-Com geht es schlecht. Der Aktienwert ist seit Jahren im Keller, die Kunden gehen ebenso in den Keller und versorgen sich mit Fremdanbietern. Die Belegschaft zittert um ihrem Arbeitsplatz und der roße Riese trommelt zur großen Service-Offensive.
Der ehemalige Staatsmonopolist hatte es aber auch nicht leicht.
Kaum war man Mitte der 90er-Jahre privatisiert, musste man auch schon die vielen alten Telefonleitungen in den östlichen Bundesländern komplett gegen Neue austauschen. Deutschland ist Hitech-Meister, also verbuddelte man modernste und teuerste Glasfasertechnik. Kaum war man mit dem Aufbau-Ost fertig, kam die Internetwelle und der Siegeszug von DSL. Beim TV-Kabelnetz startete man zwischenzeitlich die Veräußerung, weil man die nötigen Kosten für eine Umrüstung für zu hoch erachtete. DSL hat zwei relevante Nachteile: es ist eine Technik, welche zur Basis eine Kupferleitung benötigt und zum anderen darf die nächste Vermittlungsstelle nicht zu weit weg stehen.
Doch nun investiert man wieder aufs Neue Abermillioenen von Euro in die Umrüstung der Telefonnetze. V-DSL soll der T-Com zum Siegeszug verhelfen. Zwischen den Vermittlungsstellen werden neue Glasfaserleitungen verlegt, die Kästen zur Verteilung der Leitungen vermehren sich und "wandern" näher zum Endkundenanschluss. Die letzten Meter bleiben unberührt. Das Kupferkabel lebt weiter.
Mit V-DSL kommt das Marketing-Kunstwork Triple-Play: Telefon, Internet und TV. Alles aus einem Anschluss, alles aus einer Leitung. Manch böse Zungen sagen auch, es hieße "Triple-Pay".
Der VDSL-Ausbau kommt die T-Com mittlerweile höchstwarscheinlich teurer, als hätte man das gute TV-Kabelnetz aufgerüstet. Doch dies wäre uncool und die Vorstandsspitze könnte nur alten Aufwasch präsentieren. Neu und teuer(er) muss es sein.
Doch V-DSL ist nichts für die breite Masse. Schon bein Wort DSL gerät manch Landei in Rage. Da auf dem Land manche Vermittlungsstelle viele Kilometer vom entferntesten Telefonanschluss weit entfernt ist, ist technisch an Breitbandinternet nicht zu denken. Auch Großstadttrabanten schwillen die Augäpfel beim Thema Glasfaser. Da DSL auf Glasfaser nicht zu betreiben ist, ist man hier ebenfalls weiterhin auf die langsame Schneckenpost ins Internet angewiesen.
Hier mein ultimativer Tipp an die T-Com – provisionsfrei und ohne Managerbezüge:
Versorgt endlich die Glasfasergebiete und das breite Land mit Breitband-Internet!
Das Volk braucht keine 25-Mbit und auch kein IP-TV. Das Volk will zum Telefonieren keine Bedienungsanleitungen lesen und auch nicht 80 Euro für den Komplettservice zahlen.
Sehr viele warten allerdings seit Jahren auf einen brauchbaren Breitbandzugang ins Internet.
Aus diesen und vielen anderen Gründen wandern immer mehr Kunden von der T-Com ab. Die Manager bekommen dabei Schweißperlen auf die Stirn und verkünden umschweifend den nächsten Milliardenumbau: T-Mobile, T-Online und T-Com werden wieder zusammengeführt zu T-One.
Öfters mal was Neues, nur nichts Passendes.