Das Internet ist eine tolle Erfindung. Alles was man wissen möchte, kann man auf irgend einer Seite oder einem großen Portal nachschlagen. Von Telefonnummern angefangen, über Kochrezepte bis hin zu Pflegetipps für die Polstergarnitur. Für alles gibt es die entsprechende und passende Information. Auf vielen Portalen wird man jedoch noch mit vielen zusätzlichen Informationen überrollt, erschlagen, belästigt. Man kann es nennen wie man möchte. Werbung ist die eine Sache. Aber es gibt einen Trend, der ist ist fast noch nerviger als Werbung.
Ich gehe auf www.dasTelefonbuch.de, um nach der Telefonnummer von Herrn Müller-Lüdenscheid zu suchen. Nach der Eingabe der Daten wird mir auch seine Nummer – samt Adresse – angezeigt. Doch dem nicht genug. Ich bekomme auch noch Vorschläge für Facebook-Mitglieder „Suchen Sie Cornelia Müller-Lüdenscheid?“ Nein, zum Geier. Ich habe alles was ich brauche. Und Facebook brauche ich jetzt gerade nicht. Ich suchte nach einer Telefonnummern; oder kann man mit Facebook mittlerweile auch telefonieren?
Ich gehe auf www.amazon.de, um im tollen Lebensmittel-Shop mir meine nächste Essenslieferung zusammen stellen zu lassen. Ich suche nach Brot. Schon wird mir angezeigt: „Kunden, die diesen Artikel gekauft haben, kauften auch ..“ Was interessieren mich Zwiebeln und Tomaten, wenn ich ein Brot kaufen möchte? Nein, ich möchte diese Informationen nicht sehen und nicht lesen.
Ich klicke auf mein Lieblingsbrot. Schon lese ich „Wird oft mit zusammen mit folgenden Artikeln gekauft ..“ Noch mehr unnützer Infomüll. Ich habe dieses Mal weder Interesse an einem Kopfsalat noch an einer Kaffeemaschine (kein Witz). Auch kann ich nach Bananen suchen, und es werden mir Buchempfehlungen rund um Bananen angeboten. Angeblich eine noch nicht fertig katalogisierte Suche sei daran „schuld“. Wenn die Suche sich auf Lebensmittel (also in der selben Kategorie) beschränken würde, gäbe es dieses Problem erst gar nicht.
Firmen leben von Einnahmen. Am einfachsten funktioniert dies über die Schaltung von Werbung. Doch die vielen Werbebanner und Anzeigen werden von vielen Internetnutzer mittlerweile konsequent ignoriert. Dank geeigneter Zusatzsoftware für den Browser kann man die meisten Werbeanzeigen ausblenden. Man bekommt das nervige Konsumtheater erst gar nicht angezeigt. Oder man entwickelt mit der Zeit den gewissen Tunnelblick. Alles was nach Werbung aussieht, wird vom Gehirn ignoriert. Beides ist schlecht für den Betreiber des Portals.
Die Lösung für dieses Dilemma nennt sich Tool-Integration. In ein bestehendes Seitenlayout werden fixe oder dynamisch generierte Inhalte eines Partnerunternehmens eingebaut. Der Besucher bekommt in den allermeisten Fällen eine passende Zusatz-Info zum eigentlichen Inhalt angezeigt.
Die Tool-Integration ist der Werbemüll der Neuzeit. Man kann den Zusatzinformationen nicht entkommen. Meistens sind die Tools auch noch derart aufdringlich platziert, dass der eigentlich wichtige und relevante Inhalt in den Hintergrund gedrängt wird. Oder wie im Falle von Amazon: dort erzeugen die hauseigenen Tools den Informationsirrsinn. Nach Banane als Lebensmittel gesucht, und zusätzlich bekommt man Buchempfehlungen serviert. Dies steigert sicherlich den Umsatz; es gibt immer Menschen die vom Lebensmittel auf eine Buchkauf umschwenken. Doch ein Großteil der Kunden wird diesen Infomüll eher als lästig empfinden.
Es ist fraglich, ob diese neue Werbeform einen wirklichen Mehrwert liefert. Ich kann mir gut vorstellen, dass über kurz oder lang sich viele daran stören. Die Konsequenz wäre, dass solche Portale dann wissentlich gemieden werden würden. Für die beteiligten Partnerunternehmen mag es sich nach einer gewinnbringenden Win-Win-Situation anhören. Für den Besucher ist es in erster Linie Werbung – und die nervt fast ausschließlich immer.