Das Problem sind nicht die Steueroasen

Spiegel-Online berichtet über einen neu veröffentlichten Steueroasen-Bericht eines ehemaligen McKinsey-Managers. Demnach sollen sich auf Offshore Ländern – sogenannten Steueroasen – bis zu 30 Billionen Dollar befinden. Ausgeschrieben ist die Zahl unvorstellbar lang: 30.000.000.000.000 Dollar befinden sich außerhalb dem Zugriff der nationalen Steuerbehörden. Doch die verlorenen Steuermilliarden sind nur das eine Problem.

Der Volksmund sagt: „Papiergeld ist totes Geld“ oder „Gespartes Geld ist totes Geld„. Wenn Geld auf einem Bankkonto ruht, erfüllt es keine wirtschaftlichen Aufgaben wie die Finanzierung von Investitionen. Es kann sich bestenfalls nur mit subtilen Methoden vermehren. Wenn nun, wie laut Bericht, zwischen 21 bis 32 Billionen Dollar sich auf Konten in Steueroasen befinden, so fehlt dieses Geld im Wirtschaftskreislauf der Nationen, aus denen es entzogen wurde. Diese Billionen gehören übrigens nur wenigen Hunderttausend Superreichen.

Mit diesen 30 Billionen könnte man Deutschland ca. 9 Mal kaufen; bei einem Bruttoinlandsprodukt von zuletzt 3,5 Billionen Dollar. Auch viele Großkonzerne könnte man mit einem Streich aufkaufen. Die Frage ist also: was hat man vor mit so hohen Geldreserven? Was macht man mit so viel Geld? Denn kein Milliardär hat ernsthaft etwas davon, wenn seine Milliarden das nächste Jahr um 10 Prozent vermehrt haben. Die vielen „Nullen auf dem Konto dienen höchstens dem eigenen Ego. Weder die politische noch die wirtschaftliche Macht lassen sich mit Gespartem verändern.

Jeder Cent der untätig auf einem Bankkonto parkt,  fehlt im Wirtschaftskreislauf, fehlt an Investitionen, fehlt an Steuereinnahmen. Es ist also prinzipiell egal, ob die vielen Milliarden Dollar auf Steueroasen geparkt oder unter etlichen Kopfkissen verteilt liegen. Die Diskussion sollte also nicht darum geführt werden, wieso das Geld in Steueroasen gebracht wird sondern für welchen Zweck solche Unsummen angespart werden.

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