Jedes Jahr wird ein neuer Trend durchs Dorf gejagt. So salopp könnte man die Arbeiten von Fashion-Designern beschreiben. Heute rot und eng, morgen blau und kurz, übermorgen rot und kurz. Mode ist immer ein Ausdruck einer gewissen Zeitepoche. Und irgendwann wiederholt sich jeder Trend. Denn schlussendlich sind die Möglichkeiten in gewisser Weise begrenzt. Ein Pullover mit einem dritten Ärmel ist ebenso Quatsch wie eine Hose mit einem Hosenbein.
Letztes Jahr auf der Fashion-Week wurden die Trends Eco Fashion und Sustainable Design behandelt. War die ökologische und nachhaltige Mode nur ein Strohfeuer? Wollte man einfach mal eine Saison lang ein politisches Statement setzen? Nachdem jahrelang Hungerlöhne und katastrophale Arbeitsbedingungen in den asiatischen und indischen Nähfirmen thematisiert wurden.
Um es kurz zu machen: Mode und Nachhaltigkeit zusammen geht nicht. Im Prinzip handelt es sich um das selbe Paradoxon wie bei trockenem Wasser. Alles was modisch ist, kann nicht nachhaltig sein. Mode ist vergänglich. Mode soll Trends setzen oder diesen folgen. Und Mode spiegelt immer einen gewissen Zeitgeist wieder. Nachhaltigkeit hingegen setzt auf Beständigkeit. Mit Nachhaltigkeit ist nicht nur eine ökonomisch vertretbare Handlungsweise und der Anbau von nachwachsenden Rohstoffen gemeint. Nachhaltigkeit ist insgesamt derart komplex, dass es im Modesegment gar nicht anwendbar ist.
Die Branche verpasst sich gern das Label von sauberen Produktionsbedingungen oder problemfreien Materialien. So wirbt beispielsweise das Label Oeko-Tex-Standard mit dem Slogan „Textiles Vertrauen“. Derweil ist an diesem Zertifikat nichts „öko“ im Sinne von ökologisch. Auch kann diesem Label nicht uneingeschränkt vertraut werden, da Produzent und Kontrolleur nicht hinreichend getrennt sind.
Wenn man Berichte aus Bangladesch oder Kambodscha liest, bekommt man große Zweifel wem die nachhaltige Mode helfen soll. Rückblickend kann man sagen, dass wirklich nur ein einfacher Modetrend für ein paar Monate war. Heute dominieren bereits wieder andere Themen den Laufsteg so zum Beispiel Technik und Mode. Wenn der Akku für das Fitness-Gadget erst einmal in den Pulli eingenäht ist, ist die Nachhaltigkeit eh komplett zu vergessen.