Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPoIG) fordert härtere Strafen. Nein, dieses Mal geht es nicht um die Strafen für die kriminellen Handlungen der Delinquenten sondern um die zunehmende Anzahl der Übergriffe auf die Polizisten selbst.
Im Jahr 2007 zählte die Gewerkschaft mehr als 26.000 Widerstände gegen die Beamten in Grün (oder Dunkelblau). 1995 sollen es, laut Gewerkschaft, nur 17.000 Übergriffe gewesen sein. Konrad Freiberg, der Chef der GdP (Gewerkschaft der Polizei) betont bei dieser Zahl, dass die Brutalität gegen die Polizisten immer größer werden würde. In manchen Gebieten fahren die Schutzuniformierten daher nur noch mit mehreren Fahrzeugen zum Einsatzort.
Rainer Wendt, Vorsitzender der DPoIG) meint hierzu: „Die Hemmschwelle ist so gut wie weg.“ Der Stellenwert der Polizei sinke zunehmend und gerade Jugendliche mit Migrationshintergrund hätten jeglichen Respekt vor der Polizei verloren. Herr Wendt fordert daher höhere Strafen bei Straftaten gegen Polizisten: mindestens ein Jahr Gefängnis.
Ein Polizist ist also ein besonders schützenswerter Mensch. Welch interessante Abstraktion. Und was ist mit Politikern? Wenn ich morgen Frau Merkel körperlich verletze, kann ich mir zwar eines riesigen Medienrummels bewusst sein. Der zuständige Richter sollte allerdings so viel Neutralität walten lassen, so dass ich dieselbe Strafe bekommen sollte wie wenn ich Frau Mustermann angegriffen hätte.
Ja, die Polizisten sind die Prügelknaben der Nation. Sie bekommen gerade von den unteren Randschichten der Bevölkerung die ganze Breite der Frustration zu spüren. Doch anstatt den Politikern und ihrer verpatzen Migrationspolitik die rote Karte zu zeigen, erhöhen sie noch zusätzlich den Druck auf die Jugendlichen. Höhere Strafen wird in diesem Fall keine Besserung zeigen. Eine geänderte Politik würde (gerade auf lange Sicht) eine positive Veränderung bringen. Doch die Forderung nach höheren Strafen ist erst einmal der einfachere Weg.
Alle Polizisten üben übrigens ihren Beruf freiwillig aus. Wem das irgendwann zu gefährlich wird, könnte ja die Seiten wechseln und zum Streetworker umschulen. Damit würde er der Gesellschaft einen ebenso ehrenwerten Dienst erweisen. Darüber hinaus würde er als Streetworker dafür sorgen, dass sich Aggressivität und Perspektivlosigkeit unter den Jugendlichen zumindest teilweise abbauen würde.
Es geht dabei meiner Meinung nach mehr ums Pinzip die Staatsdiener zu respektieren, als um die Tatsache, dass es auch „normale Menschen“ sind. Ich finds schon sehr blauäugig zu sagen, dass die Polizisten ihren Beruf ja freiwillig gewählt haben. Die Gefahr, bzw. die Provokation geht hier auch nicht vom Menschen, sondern von seiner Uniform aus. Was is denn, wenn das keiner mehr machen will weil man ja nicht lebensmüde ist? WER schützt DANN die öffentliche Ordnung und sorgt dafür, dass die Gesetze eingehalten werden?