Vom 1. bis 4. September halten die Republikaner ihren Parteitag zur US-Präsidentschaftswahl in St. Paul, der Hauptstadt von Minnesota. Der Parteitag wird überschattet von einem Ereignis, welches die Republikaner in ihrer (erz)-konservativen Einstellung politisch spaltet. Die als Vize-Präsidentin nominierte Sarah Palin trübt das Bild der christlich-konservativen Familie. Ihre Tochter, gerade einmal 17 Jahre jung, ist schwanger – und zudem noch nicht einmal verheiratet. Für einen echten Republikaner eigentlich ein Unding.
Die Reden der Parteigenossen ist geprägt von drei wesentlichen Aussagen:
– Wir sind Amerika und wir sind eine Insel.
– Barack Obamas Ideen sind nicht durchsetzbar und kosten uns Milliarden an US-Dollar.
– Die Medien sind die Bösen, weil sie die Schwangerschaft der Tochter von Sarah Palin so ins schlechte Licht rücken.
Wer die Reden näher verfolgt, erkennt einen Parteitag von Altgestrigen. Die republikanischen Freunde wollen nicht erkennen, dass sich in den letzten Jahren die Zeiten sich geändert haben. Es soll in den USA so weiter gemacht werden wie bisher. Das Land muss weiterhin im Ausland verteidigt werden, weil die Bösen irgendwo im Irak, in Afghanistan oder in einem anderen muslimischen Staat verstecken. Das Land muss seine Ölreserven sichern, damit die Wirtschaft genügend Energie hat und man weiterhin billig tanken kann. Die USA wollen kein Land sein, in dem jeder heiraten kann. Die Republikaner wollen auch nicht, dass das Gesundheitssystem auch den Armen zur Verfügung steht, denn das kostet den Reichen Geld.
Auch werden in jedem dritten Satz Barack Obamas Ideen angekreidet. „Change“ sei ein tolles Wort, doch hinter „Change“ verberge sich ein Haufen undurchdachter Vorschläge. Seltsamer weise möchte aber kein Republikaner in die Vergangenheit schauen und aufzeigen, dass sich in den letzten acht Jahren Bush-Regierung mit den Republikanern das Land totgewirtschaftet hat. Geht es um die wahnwitzigen Änderungen der Demokraten, wird ausschließlich Obama persönlich angegriffen. Es fehlt jedoch ständig der Hinweis, wie die Republikaner es selbst besser machen wollen.
Barack Obama verfüge über keine politische Erfahrung so ein Sprecher. John McCain hingegen sei ein erfahrener „Bursche“, der schon im Vietnam-Krieg die USA verteidigt hat. Wieso ihn diese Leistung zu einem besseren Präsidenten machen soll, bleibt ebenso unbeantwortet. Der 72-jährige John McCain kann sicherlich auf ein bewegtes Leben zurück blicken, doch mit seinen 72 Jahren wirkt er ebenso verbraucht und ausgelaugt wie ein Helmut Kohl.
„God bless America“. Dies ist ein Schlüsselsatz der Republikaner. Es dreht sich alles nur um die „U-S-A“. Die Sprechchöre auf dem Parteitag wirken ebenso isoliert und abgestumpft wie die altbackenen Aussagen der Redner.