Die USA befinden sich mitten in einer Rezension und dann kollabiert letzten Freitag auch noch der Aktienmarkt. Die amerikanische Regierung hat hierfür eine ganz pragmatische Lösung: man pumpt einfach 700 Milliarden Dollar in den Finanzsektor; staatliches Geld versteht sich. Die Zeche zahlt der amerikanische Steuerzahler.
Und nun steigt wie die Phönix aus der Asche der republikanische Präsidentschaftskandidat hervor und kündigt seine Mithilfe an. Just in dem Moment wo Wahlumfragen nach Wochen endlich wieder Barack Obama an der Spitze sehen. Und just in dem Moment als das erste TV-Duell (26. September, 3:00 Uhr MEZ) vor der Tür steht.
John McCain setzt mit sofortiger Wirkung sein Wahlprogramm außer Kraft. Die Mithilfe in dieser dringlichen Lage sei wichtiger als jede Wahl – so seine Aussage. Er möchte sich mit Vertretern der Regierung zusammen setzen, um über das Hilfeprogramm zu entscheiden bzw. mit zu reden. Auch Barack Obama solle sich an dieser Initiative beteiligen. Eine Stellungsnahme des demokratischen Kandidaten steht noch aus. Auch ist noch nicht sicher, ob das TV-Duell verschoben wird.
Was möchte McCain damit erreichen? Und wieso mischt er sich überhaupt in Dinge des Kongresses ein, wo er gar keine relevante Stimme hat? Liegt es in seiner strategischen Planung, möglichst früh den designierten Nachfolger George W. Bush zu mimen? Oder haben ihm seine Berater den Tipp gegeben, sich einfach ins Thema einzumischen, um damit Barack Obama den rethorischen Wind aus den Segeln zu nehmen?
Meiner Meinung nach, hat er auf dem Trümmertreffen der Finanzakteure nichts verloren. Er sollte sich vielmehr zielgerichtet seinem Wahlprogramm widmen. Denn gewählt wird am 4. November so oder so. Auch wenn aus McCains Lager dazu die ersten Bedenken kommen. Nach deren innigsten Wünschen soll die Wahl zur Präsidentschaft verschoben werden. Die Krise im Land habe Vorrang.
Es ist die bis dato peinlichste Nummer von McCain. Er gibt den Retter der Nation, welcher nach dem 4. 11. das Land aus der „Scheiße“ ziehen soll. Mit dem eiligst ausgesetzten Wahlprogramm möchte er und sein Team von den sinkenden Umfragewerten ablenken. There’s no business like show business. Und bevor die McCain-Show schon vorzeitig zu Ende ist, greift man zur inszenierten Show des Retters.