Antisemitismus – oder nur einfach Kritik an Israel

Ende 2012 hatte Spiegel-Online bereits einen Artikel veröffentlicht, welcher die inflationäre Verwendung des Begriffs des Antisemitismus kritisierte.

Immer häufiger wird Israels Besatzungspolitik mit dem Antisemitismus-Argument gegen jede Kritik in Schutz genommen.

Knapp zwei Jahre später führt Israel einen offenen Krieg gegen Palästina bzw. gegen das religiöse Gebilde der Hamas. Und was macht die westliche Politik? Nichts! Niemand äußert offen eine Kritik in Richtung Tel Aviv. Niemand stellt den höchst einseitigen Krieg in Frage. Im Gegenteil. In den westlichen Medien gibt es nur eine Denk- und Sprechweise: die Hamas führt Krieg gegen Israel. Israel wird das Recht auf Selbstverteilung zugesprochen. Und die Hamas gilt als ein ausgemachter Feind auf die westliche Zivilisation.

Bereits am dritten Tag des Bombardements lautete die eindeutige Bilanz: 86 tote Palästinenser – Null tote Israelis. Tausende Reservisten wurden in Israel mobilisiert. Doch einige aus der Eliteeinheit 8200 nehmen es nicht länger hin, auch gegen Palästinenser eingesetzt zu werden. Davon redet aber kaum jemand. Auch nicht darüber, dass Israel 7 Prozent seines Bruttoinlandproduktes für Militärausgaben verwendet. Weitgehend unerwähnt bleibt, dass Tausende „Stasi“-Mitarbeiter für die beiden Geheimdienste Mossad und Shin Bet arbeiten.

In Israel sind derzeit 176.500 Soldaten aktiv und 565.000 sind als Reservisten abrufbar. Knapp ein Viertel der wehrtauglichen Männer und Frauen (2,5 Millionen, Alter 17–49) sind Teil der Armee. 16,5 Milliarden US-Dollar betragen die Ausgaben des Militärs im Jahr 2014. Das Außenministerium betrügt das eigene Volk, indem es soziale Netzwerke wie Facebook oder Twitter infiltriert. Die profane Aussage: aus Gründen der Sicherheit müssten die Menschen einen Teil ihrer Privatsphäre aufgeben. Überwachung und Krieg lassen sich irgendwie immer legitimieren. Notfalls muss man eben ein bisschen manipulieren.

Israel ist ein produktiver Staat mit einem hohen Bildungsgrad und viel Forschung. Firmen wie Intel lassen dort ihre Computerchips produzieren oder der Pharmakonzern TIVA schluckte vor Kurzen das deutsche Unternehmen Ratiopharm. Auch Diamanten und Rohöl gehören zu den Exportgütern. Und hinter dem Internetvirus Stuxnet soll unter anderem der Auftraggeber Israel stecken.

Doch zurück zur Demonstration in Berlin. „Wer Juden angreift, schlägt uns alle.“ Eine von vielen Parolen bei dieser Kundgebung. Doch die Veranstaltung ist verblendet von einer alten Ideologie. Vom Judenhass des Dritten Reiches und von rechtsradikalen Sprüchen von noch rechtsradikaleren Idioten. Dagegen darf man demonstrieren, dagegen soll man demonstrieren. Doch wehe man äußert eine Kritik gegen Juden, gegen Israelis im Allgemeinen.

Ein einzelner Jude kann nichts gegen die Taten seiner Regierung. Ich kann auch nicht meinen Nachbarn dafür kritisieren, dass unsere Regierung Waffen an Kriegsnationen liefert. Doch ich kann meinen Nachbarn dafür tadeln, wenn er selber solche Waffenlieferung nicht kritisch betrachtet oder sie gar für gut heißt. Der Jude hat dafür jedoch eine hervorragende ideologische Waffe: den Antisemitismus. Israel darf Krieg führen, ohne dafür kritisiert werden zu dürfen. Israel darf im großen Stil Kriegswaffen exportieren, ohne dafür international bemängelt zu werden. Ein Israeli darf gar soweit gehen, einem die Kritik zu verbieten. Andernfalls ist man schnell ein Antisemit.

Und wer in Onlineforen oder Kommentarspalten der Online-Zeitungen versucht, derartige Kritik zu platzieren, wird knallhart kaltgestellt. Kommentare werden nicht frei geschaltet oder zensiert. Denn Kritik äußern darf man zu diesem Thema nicht, da reagieren deutsche Redakteure höchst allergisch.

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Ein Kommentar

  1. Wo lebt der Autor dieser wirren Zeilen?? Man kann in Deutschland Israel nicht kritisieren? Israelkritik ist längst Mainstream, vor allem solche unreflektierte wir hier geschrieben.
    Schon mal darüber nachgedacht, warum Israel 7 Prozent seines BIP für die Armee ausgeben muss? Weil es Israel sonst nicht mehr geben würde und Sie könnten ihre Projektionen nicht mehr loswerden. Was machen Sie dann mit Ihrem latenten Antisemitismus? Sie kritischer Geist?

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