Am 1. Januar 1984 startete in Ludwigshafen eine der beeindruckensten Erfolgsgeschichten aus dem Bereich Funk & Fernsehen. Der privatwirtschaftliche Fernsehsender PKS nahm an diesem Tag seinen offiziellen Sendebetrieb aus. Ein Jahr später wurde daraus der bis heute bekannte Sender SAT.1. Seinen Höhepunkt fand SAT.1 Mitte der Neunziger Jahre, als man stellenweise bis zu 15 Prozent Marktanteil erreichen konnte. Doch von da an ging es mit dem Sender kontinuierlich bergab. Da half auch nicht die Fusion mit ProSieben im Oktober 2000. Zusammen mit ProSieben entstand die ProSiebenSat.1 Media AG.
SAT.1 ist ein typisches Beispiel für den Rendite-Sparzwang. Seit Juli 2007 wird beim Sender mit dem roten Ball äußerst genau nach gerechnet. Diverse Formate und Sendungen fielen dem Sparwahn bereits zum Opfer. So hat sich SAT.1 fast ausnahmslos von jeglichen Informations- und Nachrichtensendungen getrennt. Einzig und allein die Abendnachrichten am unglücklichen Sendeplatz um 20:00 Uhr sind noch geblieben. Auch fast jedes Magazin fiel aus dem Programm. Statt dessen setzt man auf billig – im wahrsten Sinne des Wortes – produzierte Formate. Morgens, mittags und in der Nacht werden in Dauerwiederholungsschleifen abstruse und hanebüchene Justizfälle von den immer gleichen Gerichten behandelt. Hinzu gesellen sich die Kollegen von der „Polizei“, welche in ebenfalls absolut minderwertig produzierten Folgen auf Verbrecherjagd gehen. Links und rechts dieser ganzen Reality-Soap-Doku-Formate ist kaum Platz für ernsthaftes und gut gemachtes Fernsehen.
Die Zeiten für die Berliner Mitarbeiter von SAT.1 sind gezählt. Der Sparkurs zwingt die Muttergesellschaft, die ProSiebenSAT.1 Media AG, den größten Teil der Berliner Sendezentrale von nach München-Unterföhring zu verlagern. Bei Aktiengesellschaften zählt am Ende eben nur die Rendite. Und die ist bei SAT.1 derzeit äußerst mager. Doch hilft die Zusammenlegung von Redaktionen der Programmqualität? Dies bleibt die spannende Frage. Denn wenn SAT.1 weiter nur billig produzierte Konserve zeigt, möchte in ein paar Monaten auch der letzte Zuschauer keine Gerichts-Reality-Justiz-Doku-Sendungen mehr sehen.
Ich warte schon auf den Tag, an dem am Ende einer Sendung von SAT.1 die Einblendung erscheint: „Diese Show erzielte eine Rendite von 3,8 Prozent.„