Berlin ist jung, Berlin ist hipp und Berlin ist ein günstiger Produktionsstandort für flachformatige Sendungen. Die passenden Hobby-Schauspieler sind ebenso schnell zu finden wie massenhaft „kultige“ Drehorte. Je flacher das Format, desto größer der Erfolg. So könnte die einfache Formel für den Erfolg der RTL2-Soap „Berlin – Tag & Nacht“ lauten. Was einmal funktioniert, funktioniert auch öfters. RTL2 plant einen Ableger der WG-Seifenopfer für Köln.
Der Arbeitstitel lautet „Köln 50667„. Soll wohl an das kultige „Beverly Hills, 90210“ aus den 90ern erinnern. Nur mit dem klitzekleinen Unterschied, dass in Kalifornien immer die Sonne scheint und die Menschen dadurch cooler drauf sind. Das katholisch-spießige Köln hat jedoch auch seinen Reiz. Zweifelsohne. Piefige Solarium-Muskeltypen findet man auch dort und zudem ist in Köln bereits alles vorhanden, was man fürs TV-Produzieren so braucht.
Die Medienkuh hatte bereits in einem weit zurückliegenden Podcast darüber spekuliert, was hinter den massenhaften Anmeldungen „XY-Großstadt – Tag & Nacht“ steckt. Ehrlich gesagt hätte ich beispielsweise München als den kultigeren Drehstandort empfunden. Laptop und Lederhosen inklusive tätowierter Punk-Girls. Das hätte Potential.
Wobei das Potential von der Produktionsfirma „filmpool“ bereits jetzt bis zum physischen Erbrechen ausgenutzt wird. Diverse Fanpages bei Facebook oder Gastauftritte bei thematisch verwandten Sendungen wie „Ballermann Hits“ gehören zum mehrdimensionalen Marketingkonzept. Die Rechnung geht auf. Schließlich schauen den seichten Scripted-Soap Quatsch im Durchschnitt über eine Million 14- bis 49-Jährige. RTL2 erreicht damit eine Quote von ca. 15 Prozent und dies zur so wichtigen Zeit zwischen 18 Uhr und 19 Uhr.
Das niveaulose Format geht in die zweite Runde. Es ist davon auszugehen, dass „Köln 50667“ im direkten Umfeld von „Berlin – Tag & Nacht“ gesendet wird. Eventuell kommt es gar zum Austausch der Akteure. Auch recht. Berlin hat ein besseres Aushängeschild verdient.