Daimler’s total abgefahrene Finanzspielchen

Gottlieb Daimler entwickelte im Jahre 1872 unter der Leitung von Nikolaus Otto den ersten serienreifen bezinbetriebenen und schnelllaufenden Ottomotor. 1980 gründete Gottlieb-Daimler die Daimler-Motoren-Gesellschaft. 1926 gelang die Fusion zwischen der Daimler-Motoren-Gesellschaft  und der Firma Benz & Cie. zur Daimler-Benz AG verschmolzen. Ein knappes Jahrhundert später könnte der Ruhm dieses ehrenhaften Konzerns nicht schlechter sein. Bei der Daimler AG versteht man sich seit Jahren angeblich mehr damit, krumme Finanzgeschäfte zu machen, als moderne und zukunftsorientierte Autos zu bauen. Für lumpige 185 Millionen US-Dollar kauft sich der Canstatter Autokonzern aus den schmierigen Bestechungsgeschäften der letzten Jahre frei. Das Strafgeld geht an das US-Justizministerium und die US-Börsenaufsicht.

Der Daimler-Konzern bekennt sich schuldig, über ein ganzes Jahrzehnt hinweg in mindestens 22 Ländern Regierungsbeamte bestochen zu haben, um somit an lukrative Aufträge zu gelangen. Dabei geht es um einen Mehrumsatz von geschätzten 1,9 Milliarden US-Dollar, welcher durch den Verkauf von ca. 6300 Nutzfahrzeugen (Lastwagen, Kleintransporter, Busse) sowie 500 Autos entstanden sein soll. Mal wurde ein hoher Beamter mit einer gepanzerten S-Klasse-Limousine geködert, ein anderes Mal ein gepanzerter Mercedes-Geländewagen.

Gelohnt haben müssen sich dieses abscheulichen Korruptionsgeschäfte allemal. Denn ein Daimler-Sprecher begrüßte sehr den Vergleich, der mit dem Justizministerium erzielt wurde. Man kann also davon ausgehen, dass der eigentliche Schaden für die Konkurrenz noch weitaus höher liegt. Und wenn 185 Millionen Dollar ein guter Vergleich darstellt, kann man sich leicht ausrechnen, welchen eigentlichen Gewinn die Daimler-AG damit erzielt hat. Und dass man sich der Schuld bewusst ist, zeigen die Rückstellungen, welche bereits Jahre zuvor angelegt wurden.

Früher ging es bei Daimler mal darum, Motoren und erstklassige Autos zu entwickeln. Doch damit ist wohl in der heutigen Zeit kein Blumentopf mehr zu gewinnen bzw. in finanzdeutsch „keine Rendite mehr zu erzielen“. Damit man der Konkurrenz (ständig) eine Nase voraus bleibt, greift man wohl gern zur Korruption. Denn schließlich geht es darum, die Aktieninhaber mit einer hohen Rendite zufrieden zu stellen. Beim Multi-Misch-Konzern Daimler AG erwirtschaftet man hingegen nicht nur mit dem Verkauf von Autos Geld. Die Beteiligungen reichen von der hauseigenen Bank über Militärausrüster wie EADS oder Dornier bis hin zu Toll-Collect.

Wenn also das nächste Mal der Verkauf von Autos wieder nicht so rund läuft, kann man entweder eine staatliche Abfrackprämie beantragen oder die Sache selbst in die Hand nehmen und bei den sensiblen Entscheidungsträgern mit ein paar Euro oder einem Neuwagen nachhelfen. Und sind wir mal ehrlich, bei einem Gewinn von über 7,5 Milliarden Euro wirkt die Strafzahlung der 185 Mio. Dollar wie ein kalter Furz. So wird man das auch in der Daimler-Konzernzentrale sehen und es baldmöglichst wieder versuchen. Das Geschäft lohnt sich.

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Ein Kommentar

  1. viele tun im zusammenhang mit daimler nun extrem scheinheilig. in der schweiz z.b. war es vor etwa 20 jahren für firmen noch möglich, ganz offiziell, schmiergelder, die man für geschäftstätigkeiten im ausland aufwenden musste, von den steuern abzuziehen.

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