Am Samstag, den 12. Juni 2010 lud ein Demobündnis bestehend aus Gewerkschaftsgliederungen, Parteien und außerparlamentarischen Netzwerken zu einer bundesweiten Demonstration in Berlin und Stuttgart. Die Demo stand unter dem Motto „Wir zahlen nicht für Eure Krise„. Dem Aufruf in Berlin folgten laut Veranstalter ca. 20.000 Demonstranten. Ein Großaufgebot der Polizei war „natürlich“ ebenfalls anwesend.
Die Demonstration startete am Alexanderplatz und zog Richtung Torstraße. Dort gab es zuerst eine heftige Auseinandersetzungen zwischen Linksradikalen und der Polizei. Mitten in der Menge – an der Grenze zu den Polizisten – gab es weniger später eine laute Explosion und einen relativ hellen Blitz. Viele Teilnehmer vermuteten einen großen Feuerwerksknaller. Doch schnell wurde klar, dass es sich dabei um einen ausgewachsenen Explosionskörper gehandelt haben muss. Drei Beamten wurden dabei leicht verletzt, welche ambulant behandelt werden konnten. Zwei weitere Beamte wurden wegen Brand- und Fleischverletzungen jedoch so schwer verletzt, dass sie stationär operiert werden mussten.
Gefilmt hat den ganzen Vorgang ein Passant bzw. ein Teilnehmer der Demonstration. Die Explosion ereignet sich ab ca. 0:30 Minute.
Die Form der Demonstration bezeugt ganz eindeutig eine neue Form der Gewalt. Egal wer den Explosionskörper gezündet hat, ganz ungefährlich war es nicht. Demonstrieren hat nichts mit Randalieren zu tun, aber dies vergessen wohl einige autonom-verstrahlte Randalierer gern. Man nimmt die Verletzung anderer Personen billigend in Kauf, nur um möglichst brutal seinen Widerstand ausdrücken zu können.
Die Politik hat sich zu diesem doch etwas befremdlichen Zwischenfall noch nicht geäußert. Man kann sich nun verwundert fragen: wieso nicht? Weil man in den politischen Reihen sich nicht zu den Brandstiftern äußern möchte? Weil man die Diskussion über das Motto der Demonstration „Wir zahlen nicht für eure Krise!“ nicht führen möchte. Vor zwei Tagen hat „glücklicherweise“ die Fußballzeit begonnen, und so verschwinden die unangenehmen Nachrichten möglichst schnell wieder im Sumpf des Nachrichtenalltags. So wohl auch in diesem Fall. Wäre da nicht der Unfall mit den zwei verletzten Polizisten.
Kriminaltechniker des Landeskriminalamts untersuchten direkt am Tatort die Spuren des Sprengsatzes. Sie vermuten, dass es sich um einen umgebauten Polenböller handeln soll. (Quelle: SPON) Nichts ist sicher. Und so verworren die Faktenlage ist, so zurückhaltend ist die Berichterstattung darüber. Nur nicht zu sehr hoch kochen das Thema.
Es könnte sich als Fehler heraus stellen, dass unsere Politiker die angespannte Stimmung in einem gewissen Teil der Bevölkerung nicht registrieren oder für ernst nehmen. Notfalls kann man die aufgebrachte Meute auch mit Polizeigewalt zurück drängen. Dies kann kaum die richtige Vorgehensweise sein. Außerdem sucht man nicht den Kontakt zu Aufmüpfigen. Dies wird in den eigenen politischen Kreisen nicht gern gesehen.