Viel wird diskutiert über den Ölpreis. In den letzten Tagen wird die Diskussion zusätzlich angeheizt durch die gestiegenen Benzin- und Dieselpreise an den Tankstellen. Schuld sind offenbar viele: die erdölfördenden Länder OPEC, die gestiegene Nachfrage und die sinkende Fördermenge bzw. die Erdölvorkommen und am Ende der Kette die Konzerne, welche aus dem kostbaren Öl die Kraftstoffsorten Benzin, Diesel und Kerosin herstellen.
Über eine Abnahme der Erdölvorkommen gibt es keine konkret nachweisbaren Hinweise. Diese beruhen einzig und allein auf den Aussagen von erdölfördernden Firmen. Seltsamer weise wird das „Gerücht“ der Verknappung immer wieder gern ins Spiel gebracht, wenn der Ölpreis mal wieder steigt. Diese Beobachtungen reichen zurück bis in die Anfänge des 20. Jahrhunderts. Schon um ca. 1950 sagte man voraus, dass die Vorräte an Erdöl in ca. 40 Jahren erschöpft sein könnten. In den Siebzigern wiederholten sich die Aussagen. Heute reichen die Vorkommen immer noch (nur) 40 Jahre lang. Wie viel Erdöl noch unter der Erdkruste schlummert, kann niemand genau (vorher)-sagen. Nichts desto trotz sollte man mit diesem kostbaren Gut nicht so verschwenderisch umgehen. Der gestiegene Ölpreis ist eine willkommene Kampfansage für alle Ökoaktivisiten. Und die Automobilhersteller sehen sich zunehmends gezwungen, sparsamere Modelle zu produzieren. Da der Umsatz in der Automobilbranche derzeit auf dem absteigenden Ast sich befindet, ist diese Umorientierung nicht ganz uneigennützig für die Autohersteller.
Fakt ist auch, dass die weltweite Nachfrage nach Rohöl in den letzten Jahren massiv gestiegen ist. Die boomende Wirtschaft in den asiatischen Ländern verlangt nach immer mehr Rohstoffen. Hierzu zählt unter anderem auch das schwarze Gold. Doch in den zurückliegenden Jahren wurden stets die Fördermengen erhöht. Von einer realen Verknappung kann also nicht die Rede sein – eher von einer künstlich herbei geführten.
Hauptknackpunkt bei der Entwicklung des Ölpreises spielt allerdings die Börsenspekulation. Viele vergessen gern, dass das Brent Oil (ein Barrel Rohöl) auf den Börsenplätzen gehandelt wird wie eine gewöhnliche Aktie. Und manche Wertpapiere unterliegen in gewissen Schwankungen massiven Spekulationen. Denn Geld wer Geld auf der Börse investiert, kennt nur ein einziges Ziel: die Vermehrung bzw. die Rendite. Ein Blick auf den Kursverlauf des Brent Oil Wertes verdeutlicht die Lage.
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Seit 2004 erfährt der Rohölpreis eine massive Unterstützung in der 200-Tage-Kennlinie. Nur von September 2006 bis März 2007 rutschte der Tageskurs unter der Durschnitt der 200-Tage. Doch kurz danach legte der Ölpreis wieder massiv zu und befindet sich derzeit in einer stark übertriebenen Spekulationsblase. Der Rohölpreis ist wegen der Spekulation an der Börse so teuer geworden und nicht weil weniger gefördert wird oder weil die Vorkommen knapp werden. Es muss allerdings erwähnt werden, dass Wertpapiere zu einem gewissen Teil durch die äußeren Faktoren bestimmt werden. So ist es nicht von der Hand zu weisen, dass die gestiegene Nachfrage zu einem höheren Ölpreis führt. Doch spätestens bei einer anzunehmenden Stagnation der Nachfrage, sinkt das Interesse am Rohöl wieder. Derzeit versuchen allerdings noch viele Kasse zu machen mit dem Ölhandel.
Die Ölmultis, vorneweg die arabischen Scheichs, haben es in der Hand, wie viel Öl gefördert wird. Sie haben somit ein berechtigtes Interesse, wie viel Geld sie pro Barrel Rohöl kassieren (möchten). Eine übertrieben Spekulation mit dem Brent-Oil kann ihnen nur recht sein. Auch die erdölverarbeitenden Konzerne haben ein berechtigtes Interesse an einem steigende Ölpreis. Je teurer das Barrel wird, umso mehr können sie früher oder später an die Großabnehmer und Endkunden weiterreichen. Der Dummer am Ende der Verarbeitungskette ist der Verbraucher. Ob nun produzierendes Gewerbe, Mieter, Autofahrer, etc. alle leiden unter den gestiegenen Benzin- und Ölpreisen. Leider kennt der Weg des Geldes nur einen Weg: hin zum großen Haufen der Millionäre und Millidäre, welche mit der Förderung, dem Handel und der Verarbeitung Kasse machen.
Einen Abstieg des Ölpreises können wir ebenso vergessen, wie dass sich alle Großen aus der Ölbranche an einen Tisch setzen und über Maßnahmen zu einer Eindämmung der Kosten reden. Es entspräche nicht den Regel der kapitalistischen Marktwirtschaft, dass ein Unternehmen freiwillig auf Gewinne verzichtet. Es bleibt auf lange Sicht nur ein Ausweg: sich möglichst unabhängig von Öl und Gas machen. Oder Sie beteiligen sich selbst am Handel mit dem Rohlöl, beispielsweise mit einem Call-Optionsschein der Commerzbank: „ICE BRENT CRUDE FUTURES (BRN)“, WKN CB22HL. Steigt das Brent-Oil bis zum 30. Juli bis auf 150 US-Dollar pro Barrel, wären theoretisch 50 Prozent Gewinn möglich. Na, lockt Sie auch die Spekulation auf Öl?