Früher hat man Leute belächelt, die einen Jeep fuhren. Solche Menschen wurden gern betitelt mit „der hat nicht alle Latten am Zaun“. Denn nur in einem von 100 Fällen, wurde der Geländewagen auch für das genutzt, wofür er konstruiert wurde: fürs Gelände. Der Jeep gilt heutzutage als uncool. „Geländefreaks“ greifen heute gern zur breitbereiften Familienkutsche – klimatisiert und mit Entertainmentvollausstattung.
Für die Werbeschaffenden heißt dies: Verkaufsargumente finden. Doch wie verkauft man einen mittleren „Kleinbus“ mit über 2.300 Kg Leergewicht und einer Länge von annähernd 5 Metern als Geländewagen? Man sucht nach den positiven Eigenschaften. Glücklich kann sich der Kreative aus der Werbeabteilung schätzen, dass das zu bewerbende Auto einen Hybrid-Antrieb besitzt. Da lässt sich doch etwas mit Umwelt und so machen. Und da es ein Geländewagen ist, muss es natürlich auch als geländetauglich dargestellt werden. Auch die Sportlichkeit ist wichtig; schließlich sollen die 2,3 Tonnen nicht als unbeweglicher Metallklotz gelten. Fertig ist der passende Werbespot.
Ich erlebe jedoch tagtäglich den Touareg in einem ganz anderen Einsatzfeld. Da werden die Kinder damit in Kindergarten kutschiert. Oder der Architekt fährt damit zur nächsten Baustelle. Weil Geländewagen und Baustelle irgendwie zusammen passen. Der Touareg ist ein Stadtmonster erster Güte. Alle Besitzer dieses tiefer gelegten Kleinlasters sollten eine Zusatzprämie bei ihrer Versicherung zahlen müssen. Diese Straßenmonster wirken nicht nur angsteinflössend. Sie verursachen sicherlich auch empfindliche Schmerzen, wenn man als Fußgänger oder Radfahrer touchiert wird. Und die Straßenabnutzung entspricht schon fast der eines LKW.
Die V6 TSI Hybrid-Variante des Touareg kostet übrigens die Kleinigkeit von 75.765 Euro. Da darf auch ein bisschen Jeep-Feeling mit dabei sein. Natürlich nur gefühlt. Denn solch ein teures Auto zerkratzt man sich nicht bei einer Geländesafari.