Der WDR (Westdeutscher Rundfunk) startete vor wenigen Tagen eine Kooperation mit der WAZ (Westdeutsche Allgemeine Zeitung). Konkret geht es um das Internetportal „Der Westen“ der WAZ. Dort sollen redaktionelle Beiträge aus den Landesstudios des WDR gezeigt werden. Mit dieser Kooperation möchte der WDR seinen Verbreitungsgrad erhöhen. Ebenfalls freuen kann sich die WAZ, denn mit den Videos erhält sie professionelles Material für wenig Geld. Im Gegenzug erhält der WDR eine Vergütungspauschale für die übernommenen Videos.
Diese Kooperation zeigt eindringlich, wie verworfen die derzeitige Struktur der Öffentlich-Rechtlichen Sendeanstalten ist. Mit dem Geld der GEZ-Zahler werden sowohl Sendungen für den eigenen Sender produziert als auch Material für Dritte, welche mit dem Öffentlichen-Rundfunk nicht in direkter Verbindung stehen. Mit dieser Vorgehensweise des WDR wird auch die immer noch umstrittene Ausbreitung im Internet umgangen. Der WDR stellt die Produktionen, für die Verbreitung wird allerdings ein „externer Dienstleister“ beauftragt. Eigentlich sollte es für die öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten oberstes Gebot sein, nicht mit der privaten Wirtschaft zu kooperieren. Denn damit laufen die Sender gefahr, Abhängigkeiten zu provozieren.
Größtes Ärgernis bei diesen Klüngel bilden allerdings die Lizenzgebühren, welche der WDR erhält. Der Sender erweitert damit auf eigenes Zutun seine Einnahmequellen, ohne dass dies vor dem Rundfunkrat genehmigt wurde. Auch auf die Summen aus den GEZ-Gebühren wird dies keinen Einfluss nehmen. Da fragt man sich, wozu der Bürger da noch den vollen Monatsbeitrag an die GEZ zahlen soll, wenn die Sender eh arbeiten wie sie gern möchten.
Das Projekt läuft derzeit in einer einjährigen Pilotphase. Erst danach wird entschieden, wie es mit dem Verbund weitergeht. Vielleicht hätte man aber schon im Vorfeld die Bürger und damit die ‚Finanziers‘ des WDR fragen sollen, ob sie solch eine Zusammenarbeit für gut und richtig halten. Das kaltschnäuzige und herrschaftliche Vorgehen des WDR zeigt eindrucksvoll, wie es um die Medienlandschaft rund um den Öffentlichen Rundfunk bestellt ist.