Deutschland beim Eurovision Song Contest

Wer hätte damit gerechnet: ein 23-jähriger Norweger gewinnt den diesjährigen Eurovision Song Contest. Der in Weißrussland geborene Alexander Rybak hat mit seinem Lied „Fairytale“ (Video auf NDR) stolze und unschlagbare 387 Punkte eingeheimst. Die Deutschen sind dagegen abgeschlagen auf dem 20. Platz mit 35 Punkten gelandet. Alles bestens? Nun ja, bescheiden-traurig würde es besser treffen.

Über die Gründe des schlechten Abschneidens kann man trefflich streiten. Ein Grund war dieses Jahr wie bereits bei den zurückliegenden Song Contests der starke Zusammenhalt der östlichen Länder. Wer politisch die meisten Freunde auf der Liste stehen hat, hat gute Aussichten auf Erfolg. Dennoch hat eines der nördlichsten und zugleich slavischen Länder den Grand Prix gewonnen. An den fehlenden Nachbarn bei der Punktevergabe kann es in diesem Fall nicht gelegen haben.

Das Lied „Miss Kiss Kiss Bang“ von Alex Swings Oscar Sings ist in meinen Augen einfach nicht massenkompatibel für ganz Europa. Diese Dampf-Pop-Nummer reicht nicht einmal groß für Mitleidspunkte aus den anderen Ländern. Gesanglich und musikalisch war der Song nicht schlecht gemacht. Dies muss man ohne Groll eingestehen. Doch im Vergleich zum Siegertitel braucht es für einen möglichen Sieg ein anderes Rezept.
Mein Vorschlag für den nächsten Song Contest: die osteuropäischen Länder einfach mit ihren eigenen Waffen schlagen. Man nehme einen folkloristischen Rhythmus, bunte Trachten und bestenfalls noch eine osteuropäische Sprache für den Song. Fertig wäre der mögliche Siegertitel. Diese Idee könnte allerdings auch nach hinten los gehen, denn höchst wahrscheinlich wären unsere Freunde aus der ehemaligen Sowjetunion nicht sonderlich erfreut über diesen Auftritt.
Man könnte allerdings auch einfach auf deutsche Musik setzen. Bei den Auftritten unserer beiden Klamaukbrüder Gildo Horn und Stefan Raab hatten wir weitaus mehr Punkte eingeholt.  Auch bei Michelle in 2001 hatten wir einen respektablen achten Platz erzielt. In allen Fällen hatten wir jedoch auf deutschsprachige Titel gesetzt. Nur damit konnten und könnten wir uns von der internationalen Konkurrenz abheben. Und wenn man sich dann noch musikalisch etwas aus dem Fenster lehnt und nicht dem üblichen Schlager-Pop-Genudel unterfügt, könnte man – zumindest theoretisch – auch mehr Punkte bekommen.

Vielleicht sollten wir das nächste Mal die Jakob-Sisters zum Eurovision Song Contest schicken. Eine Pudelnummer hätte mal was. Vorausgesetzt die drei „Girls“ würden einen zünftigen deutschen Titel singen.

Man kann den Norwegern zu ihrem Titel nur gratulieren. Der Tiel ist ein Ohrwurm – und dies zu recht.

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