Spendengalas, Aufruf zu Spendenaktionen, Spenden für dies, Spenden für jenes.
Auf der einen Seite benötigen die karitativen Vereine und Institutionen das Geld dringend.
Auf der anderen Seite erleichtern sehr viele mit einer (kleinen Spende) ihr Gewissen.„Ach, anderen gehts ja (noch) schlechter als mir. Da spende ich doch mal 5 Euro.“
Nur schade, dass in den restlichen 11 Monaten des Jahres das Spendensammeln sich eher wie eine Camel Trophy verhält; lange und einsame Wege. Im Spätwinter ist jeder noch mit seinen neuen Weihnachtsgeschenken beschäftigt und ärgert sich im die bevorstehende Steuererklärung. Im Frühling drehen sich die Gedanken um die Urlaubsplanung, um die (neue) Liebe und man erwartet sehnsüchtig die ersten Sonnenstrahlen. Im Sommer liegen die Gedanken bei der Anschaffung eines neuen Motorrades, Cabrios oder einem noch nicht gebuchten Urlaub in fremde Ländern. Im Herbst kommen die Kinder in die Schule, beginnt der Sohnemann seine Ausbildung und Studenten berappen wieder 500 Euro fürs nächste Semester. Da bleibt keine Zeit zum Spenden.
Außerhalb des Dezembers gestaltet sich das Spendensammeln träge und schwerfällig. Der letzte Monat im Jahr scheint sich prächtig zum Eintreiben von Spendengeldern zu eignen. Es könnte unter Umständen daran liegen, weil viele noch feststellen, dass in ihrer Steuererklärung noch Platz für eine nicht nachweispflichtige Spende ist. Der Grund könnte allerdings auch in einem unterdrückten Heucheln liegen. Man zeigt sich nun einmal im Dezember gern als spendabel, als Lebenmann/-frau. Ich möchte nicht hinterfragen, wie viele mit einer Spende ihr Gewissen beruhigen.
Wer wirkliche Größe beweisen möchte, der spendet außerhalb des Dezembers. Und wer mit gewisser Ernsthaftigkeit eine Spende verrichten möchte, der lässt sich nicht von bunten Charity-Galas blenden und gibt sein Geld für Aktionen, hinter denen man mit voller Überzeugung steht.