Vor ein paar Wochen hat sich die GEMA (Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte) mal wieder unbeliebt gemacht. Sie hat einen Antrag bei Youtube gestellt, dass die Videos mit Inhalten deutscher Künstler entfernt werden müssen. Es gäbe keine ausreichende Lizenzform, welche die freie Wiedergabe dieser Videos rechtfertigen würde, so die Aussage der GEMA. Nsch Information von Youtube seien die Forderung der GEMA völlig überzogen und fernab jeglicher Realität.
Die GEMA war noch nie bekannt dafür, dass ihre Lizenzgebühren bei Kunden und Veranstaltern auf große Gegenliebe gestoßen sind. Kaum einer ist Freund der GEMA. Vielleicht liegt es an der grundsätzlichen Natur der Lizenzgebühren, vielleicht aber auch an der GEMA selbst.
Im gesamten Vorstand und Aufsichtsrat der GEMA gibt es nur zwei Frauen. Die restlichen 21 Personen sind Männer – und alle bereits im besten Alter. Die GEMA steht dabei in bester Nachbarschaft zu allen Vereinsmeiern und auch DAX-Konzernen. Man kann sich verwundert fragen, wieso es bei nur 3 Vorstandsmitgliedern auf der anderen Seite ganze 21 Aufsichtsräte benötigt:
http://www.gema.de/der-verein-gema/organisation/aufsichtsrat/
Es gibt bei der GEMA wohl viel zu kontrollieren, was die 3 Vorstände so beschließen.
Zum Geldverdienen bzw. zum Einziehen der Lizenzgebühren benötigt es zudem fleißige Mitarbeiter. Knapp 1100 Schreibtisch-Verwaltungsangestellte beschäftigt die GEMA. Diese Mitarbeiter erwirtschaften Einnahmen in Höhe von 814 Millionen Euro aus Verwertungsrechten und Vergütungsansprüchen (Stand 12/2007). Bei dieser immensen Summe braucht man sich nicht wundern, wieso die GEMA allgemein als eher unbeliebt gilt.
Und wenn man sich die Verteilung der Einnahmen anschaut, könnte sich Abneigung gegen die GEMA noch steigern. Über 60 Prozent der Einnahmen geht an die ca. 3000 ordentlichen Mitglieder (meist die prominentesten Komponisten und Verleger). In 2007 waren dies ca. 200 Millionen Euro oder umgerechnet pro ordentlichem Mitglied (im Durchschnitt): ca. 67.000 Euro. Der Rest der ca. 130 Millionen Euro verteilt sich auf die außerordentlichen und angeschlossenen Mitglieder (insgesamt ca.51.000 Mitglieder). Diese Lizenznehmer aus der zweiten Reihe erhalten pro Person nur ca. 2.500 Euro. Reichlich ungerecht verteilt die ganze Sache.
Aber so ist das Lizenzgeschäft der GEMA eben: ein völlig überholtes Lizenzmodell gepaart mit ungerechten Einnahme- und Verteilungsregeln. Was würde die deutsche Musiklandschaft nur ohne die GEMA machen?