In 4 Wochen findet die Wahl zum Deutschen Bundestag statt. Doch dieses Mal ist es wohl mehr denn je eine Qual der Wahl, welche Partei man wählen soll. Geht man nach den Parteiprogrammen, so hat keine der großen Parteien Tiefsinniges zu bieten. Geht man nach den Gesichtern, so könnte man auch Horst Schlämmer’s Partei wählen gehen.
Der Wahlkampf ist dieses Jahr so langweilig, nichts sagend und unspannend wie lange nicht mehr. Es wird mit den selben alten Parolen gekämpft wie vor 20 Jahren: Steuersenkungen (im möglichen Rahmen), Vollbeschäftigung bzw. Arbeit für alle, Kampf gegen den Terror, Stabilisierung der Rente, Arme entlasten, Reiche stärker besteuern, das Steuersystem generell zum 127. Mal vereinfachen und/oder die militärischen, pardon, humanitären Einsätze unserer Bundeswehr im Ausland.
Die Verzweiflung im Land ist bereits derart groß, dass über 15 Prozent der Bevölkerung bereit währen, die HSP (Horst Schlämmer Partei) wählen zu wollen. Oder anders ausgedrückt: wenn man schon die gammelige Grütze wählen soll, dann wenigstens die Aufrichtigere der beiden. Schaut man sich die Wahlplakate der echten Parteien an, so fragt man sich, ob die Satire nun näher am Leben spielt ist als die echten Kandidaten selbst.
Man kann gespannt auf die drei Landtagswahlen am Sonntag schauen, wenn im Saarland, Thüringen und Sachsen gewählt wird. Vielleicht tauen dann einige der Kandidaten aus ihrer Schockstarre auf und legen gegen Ende hin noch richtig los. Wobei: lieber nicht. Je weniger unsere Volksvertreter derzeit von sich geben, je weniger Unsinn müssen sie erzählen und zu weniger Lügen oder Ausweichmanöver werden sie „gezwungen“.
Stammwähler und Parteifreunde haben derzeit kein Problem. Sie machen am Sonntag einfach ihr Kreuzchen an der gewohnten Stelle. Doch jeder der bis jetzt unentschlossen ist oder einfach mal eine andere Partei wählen möchte, der hat derzeit richtig große Probleme.
Ab 4. September hat zumindest der Wahl-O-Mat.de wieder geöffnet. Damit wird die Wahl wenigstens interaktiv nicht zur Qual.