Hätten wir Hochsommer, würde ich sagen es handelt sich um das berühmte Sommerloch. Anscheinend ist den Medien das Thema ‚Schweinegrippe‘ so wichtig, dass es bereits seit fast drei Wochen ununterbrochen in allen Kanäle verbreitet wird.
Das Thema mag brisant sein und auch das Ansteckungsrisiko mit dem H1N1-Virus ist ohne Zweifel äußerst hoch. Auch hat die WHO recht, wenn sie vor einer Pandemie warnt. Doch im Gesamten habe ich das Gefühl, hier wird eine relative durchschnittlich gefährliche Krankheit von der Presse künstlich zur Epidemie hochgezüchtet. Man schaue sich nur auf den internationalen Flughäfen um. Mögliche Infizierte rennen prophylaktisch mit weißen Mundschutzmasken rum, um allen anderen Reisenden zu zeigen: geht mir bloß aus dem Weg, ich habe die Pest! Somit kommt man allerdings auch schneller durch mögliche Warteschlangen. Dass diese Mundschutzmasken allerdings rein gar keinen Schutz bieten, scheint sich noch nicht sonderlich viel herum gesprochen zu haben. Trotzdem diffamieren sich die Kranken damit gern selbst.
Anfangs hieß es von der WHO, die Schweinegrippe wäre höchst gefährlich. Kurzum wurden in Mexiko die allermeisten Restaurants und Bars geschlossen, Großveranstaltungen abgesagt und das Volk begann mit Hamstereinkäufen. Dann ruderte man nach Tagen etwas zurück und entspannte die Lage durch die Information, dass die Schweinegrippe derzeit mit den üblichen Grippemedikamenten zu behandeln sei. Doch wenig später kam bereits wieder das Wort Pandemie auf die Tagesordnung. Von bis zu 2 Milliarden Toten war kurzfristig die Rede. Zuletzt hieß es von Forschern, dass die Zahl der Infizierten zehnfach größer als angenommen sein könnte.
Die Schweinegrippe greift um sich. Nicht nur gesunde Menschen werden vom Virus befallen, auch Forscher, Virologen und vor allem Presseleute können von der Schweinegrippe eingeholt werden. Nichts gegen die harte und gefährliche Arbeit aller, welche sich mit solchen Krankheiten beschäftigen müssen. Doch gerade die Journalisten haben schon Schaum vor dem Mund bevor der Virus sich überhaupt verbreitet hat. Presseorgane scheinen nicht besonders imun gegen Viren und Bakterien zu sein. Man lässt sich jedoch gern von der drohenden Gefahr anstecken und berichtet, wie von tausend Impfnadeln gleichzeitig gestochen. Hauptsache die Auflage verkauft sich gut bzw. Millionen von Hits werden mit dem Onlineartikel erzielt.
Und so wird wahrscheinlich auch der H1N1 wieder in ein paar Wochen in die Unbedeutsamkeit abrutschen wie zuvor die Hysterie rund um den H5N1. Wir erinnern uns noch!?