DSDS: „Kinderporno“ für BRAVO-Fans

Qualitätsfernsehen, davon schwärmen die privaten TV-Sender gern, wenn sie gegen die Öffentlich-Rechtlichen schimpfen. Wie dieses Qualitätsfernsehen aussieht, kann man derzeit bestens bei der siebten Staffel von DSDS (Deutschland sucht den Superstar) auf RTL beobachten. Das hatte noch nie und wird nie etwas mit einem ehrlichen Sangeswettbewerb zu tun haben. Was bei RTL zählt ist die Quote, und dafür wird das Format bis zur Unmenschlichkeit optimiert.

Wieso heißt die Sendung „Deutschland sucht den Superstar„? Weil prinzipiell nicht der beste Sänger bzw. die beste Sängerin gesucht wird sondern der größte jugendliche Vollpfosten, der sich vor der ganzen TV-Nation zum Oberhorst machen möchte. Und davon gibt es offensichtlich jede Menge williges „Fleisch“. Doch an die Kandidaten werden gewissen Anforderungen gestellt:

  • eine möglichst herzergreifende Lebensgeschichte vorweisen
  • keine professionelle Gesangskarriere
  • keine eigene Band oder Bandauftritte
  • ein irgendwie durchgeknalltes Auftreten
  • und am besten unter 20 Jahre alt

Mit dieser perfekten Mischung ist man ganz vorne mit dabei. Dass die Kandidaten, die es bis in die TOP-10-Sendung geschafft haben, nicht wirklich gut singen können, davon kann sich jeder selbst überzeugen.  Im Vergleich zu Stefan Raabs „Unser Star für Oslo“ erscheint DSDS wie ein bunter Kindergeburtstag, der von pädophilen Trendscouts veranstaltet wird. Oder wieso müssen sich die jungen Kandidatinnen im Recall am sonnigen Karibikstrand im knappen Bikini präsentieren? Und müssen sich dabei auch noch zweideutige Sprüche von den alten Herren Dieter Bohlen und Volker Neumüller anhören.

Bei „Unser Star für Oslo“ werden echte Sänger/innen gesucht. Und dabei ist es egal, ja eventuell sogar erwünscht, wenn die Kandidaten über eine Gesangsausbildung verfügen oder bereits Erfahrungen während Auftritten gesammelt haben. Bei DSDS hingegen sind solche Semi-Profis unerwünscht. Denn während des Recalls sind zwei wirklich gute Sängerinnen einfach so – ohne weiteren Kommentar – ausgeschieden. Die BILD-Zeitung berichtete darüber. Bei RTL spielt man den Rauswurf runter. Dies sei die freie Entscheidung der Jury gewesen. Die beiden Ausgeschiedenen, Joel und Meike, sehen die Sache allerdings etwas anders. Nach deren Meinung haben sie einfach besser gesungen als die anderen. Ein späteres Ausscheiden wäre dem Zuschauer nicht vermittelbar gewesen. Und sie waren nicht bereit, die Knebelverträge mit RTL zu unterzeichnen.

Wieso sprechen unsere Medienwächter keine offizielle Rüge gegen RTL aus? Ist dieser mediale Kinderzirkus etwa normal für die heutige Zeit? Auf der anderen Seite könnte man sagen: das Volk bekommt das (zu sehen), was es verlangt. Den TV-Quoten zufolge scheinen sich etliche Millionen der Deutschen für diesen TV-Trash zu interessieren. Bunt kostümierte Jugendliche auf einer professionell gestylten Bühne mit herzergreifenden Storys zieht offensichtlich immer noch genügend vor die TV-Glotze.
Die Kandidaten merken nicht, dass sie in diesem Zirkus vorgeführt werden. Und die Zuschauer merken nicht, dass sie einer choreographierten Verarschung aufsitzen. Blöd nur, dass die meisten auch noch ihr Taschengeld oder den nächsten Urlaub verspielen, in dem sie bei dem sinnbefreiten Televoting mitmachen.

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Ein Kommentar

  1. DSDS ist für RTL und Sony Music eine absloute Gelddruckmaschine und diese wird verdammt gut geschmiert. Sucht den Superstar und tötet ihn nach der Staffel möglichst schnell wieder damit er dem kommenden nicht im Wege steht. Danke für deine ehrlichen Worte.

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