Gentrifizierung in Berlin: Neid, Hass und Selbstjustiz

Wenn irgendwo eine Zwangsräumung in der Stadt ansteht, kann sich der gerufene Zwangsvollstrecker mittlerweile sicher sein, dass es zu einem Einsatz der Polizei kommen wird. So zuletzt bei einem Aufruf für Tom in Spandau- Staaken. Auffällig bei solchen Aufrufen ist die immer gleiche Wortwahl der Aktivisten. Eigentümer, Verwalter oder Behörden werden mit Namen (oder gar Anschrift) bloß gestellt werden. Der Mieter ist hingegen – pauschal – das Opfer, dem die Obdachlosigkeit, die Existenzlosigkeit, das Ende des Lebens droht. In den seltensten Fällen werden die Gründe für die Räumung genannt.

In Deutschland gibt es die strengsten Mietgesetze der Welt. Ganz so einfach kann kein Vermieter eine Wohnung kündigen; schon gleich gar nicht fristlos und ohne mehrmalige Ankündigung. Bis es zu einer Räumungsklage kommt, muss bereits etliches vorgefallen sein. Dies interessiert die Blockierer aber nicht, denn Schuld haben ausschließlich die gierigen Kapitalisten dieser Stadt. Mietrückstände? Verwahrloste Wohnung? All dies wollen die Aktivisten nicht wissen. Störende Gegenargumente könnten nur das eigene Weltbild stören.

Und so nimmt man in dieser Stadt gern die Justiz in die eigenen Hände und veranstaltet Räumungsblockaden. Selbstjustiz nennt man dies in Fachkreisen und ist ein äußerst perfider Protest gegen das Gewaltmonopol des Staates. Darüber hinaus ist es auch eine strafbare Handlung. Die Aktivisten sind stark davon überzeugt, dass solche Räumungsblockaden ein probates Mittel gegen die – ihrer Meinung nach – illegal durchgeführten Räumungen sind. Je mehr Personen sich zu solchen Blockaden einfinden, desto stärker fühlt sich der Einzelne überzeugt, das Richtige zu tun.

Welch krankes Weltbild die Aktivisten in sich tragen, zeigt ein anderer Blogeintrag: „Wir haben kein Bock mehr auf eure Luxusghettos, eure Luxusautos, eure Luxusläden! [..] Es gilt immer noch 1 Million Sachschaden pro Räumung!“ Juristisch gesehen ist es ein Aufruf zum Landfriedensbruch. Menschlich gesehen zeigt es einen tiefen Hass auf all jene, die mehr Geld zum Leben haben. Deutschland ist ein Land voll Neider. Zu dieser Erkenntnis gelangten schon diverse Wissenschaftler. Bereits der Volksmund sagt: „Neid frisst Seelen auf.“ In Deutschland ist die Gier und Missgunst besonders ausgeprägt. Die Gier mehr zu haben als die anderen ist ebenso offensichtlich wie die Missgunst derer, die den Luxus den anderen nicht gönnen.

Statt sich verbal zu attackieren oder gar politische Lösungen für die definierte Schieflage zu finden, greift man in Berlin lieber zur Selbstjustiz. Da werden Räumungsblockaden gebildet, Luxusautos angezündet, Fensterscheiben von Neubauten eingeworfen oder Farbbeutel auf staatliche Einrichtungen wie Polizeiwachen oder Jobcenter geworfen. Täglich zählt Berlin mindestens eine Straftat, welche auf die Gentrifizierung zurück zu führen ist. Dumm nur, dass die Aktivisten nicht merken, welches verträumte Weltbild sie sich damit erkämpfen wollen.

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