Derzeit findet in München die Millionaire Fair statt. Die Messe richtet sich an Reiche und Anbieter von Luxusartikeln, welche sich fern ab der Armutsgrenze bewegen. Dass sich dagegen Widerstand entwickelt, bleibt nicht aus. Zudem gibt es in Deutschland das Recht, gegen alles zu protestieren.
Das Sozialforum München hatte nun gestern zu einer Demo aufgerufen, um gegen die Millionärsmesse mobil zu machen. Bei den Protestsprüchen ist man auf jeden Fall nicht sparsam umgegangen:
- Euer Reich-Tun kotzt uns an
- NEIN zur obszönen Millionärsmesse
Ich möchte mit meiner Kritik keinen Sozialhilfeempfänger degradieren. Es ist schon schwer genug am Bodensatz der Gesellschaft zu leben. Doch wenn man andere kritisiert, sollte man auch für fremde Kritik offen sein. Daher meine Gegenargumente:
- Euer Jammern kotzt mich an
- NEIN zu obszönen Gleichstellungen
Es ist nun mal ein Fakt, dass es Menschen auf dieser Welt gibt, welche weit aus mehr Geld haben als andere. Das Geld verteilt sich in den Gesellschaftsschichten nicht besser, wenn man auf die Millionärsmesse verzichten würde. Ich rette auch nicht das Überleben eines äthiopischen Kindes, wenn ich im Monat auf ein Wannenbad verzichte.
Mir fehlt zum Leben eines Millionärs derzeit noch das nötige Kleingeld. Doch wäre ich in einer solchen Lage, fände ich es für sehr befremdlich, wenn mir andere vorhalten würde, wie ich mit meinem Geld umzugehen habe. Schreibe ich einem Sozialhilfeempfänger vor, er soll sich von dem Geld weder Zigaretten noch Schnaps kaufen und dafür eher was Anständiges zu Essen oder vernünftige Klamotten? Die allerwenigsten würden sich wohl zu einer solchen Aussage verleiten lassen.
Den Sozialhilfeempfängern bzw. dem Veranstalter der Demo geht es darum, die krassen Unterschiede in unserer Gesellschaft auf zu zeigen. Auf der einen Seite wissen viele nicht wohin mit dem vielen Geld und auf der anderen Seite wissen viele nicht, wie sie die nächsten vier Wochen bestreiten werden. Ausgeglichene Gerechtigkeit ist allerdings eine ebenso weltfremde Forderung wie dem anderen Vorgaben zu setzen, was er mit dem Geld zu tun oder zu lassen hat.
Unsere Welt wäre sicherlich ein Stück harmonischer, wenn die Unterschiede in den Gesellschaftschichten nur sehr gering wären. Doch unsere Welt wäre dann auch ein ganzes Stück langweiliger. Der Mensch ist ein Individuum und setzt vieles daran, sich von den anderen zu unterscheiden. Wie öde wäre Deutschland aus einem Volk von Hartz4-Millionären ..