Die Vergangenheit lehrt uns: rechts-außen ist der falsche Weg zu einer dauerhaften Demokratie. Daher ist es wichtig, dass sich immer wieder Politiker, Journalisten und Fotografen sich mit dem Thema Rechtsradikalismus und Rechtsextremismus beschäftigen und aktiv damit auseinandersetzen.
Rechtsradikalismus != Rechtsextremismus
Diese beiden Begriffe werden gern in einen Topf geschmissen, wobei sie aber zwei grundlegend unterschiedliche Definitionen haben:
Was ist der Unterschied zwischen radikal und extremistisch? Als extremistisch werden die Bestrebungen bezeichnet, die gegen den Kernbestand unserer Verfassung – die freiheitliche demokratische Grundordnung – gerichtet sind. Über den Begriff des Extremismus besteht oft Unklarheit. Zu Unrecht wird er häufig mit Radikalismus gleichgesetzt. So sind z.B. Kapitalismuskritiker, die grundsätzliche Zweifel an der Struktur unserer Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung äußern und sie von Grund auf verändern wollen, noch keine Extremisten. Radikale politische Auffassungen haben in unserer pluralistischen Gesellschaftsordnung ihren legitimen Platz. Auch wer seine radikalen Zielvorstellungen realisieren will, muss nicht befürchten, dass er vom Verfassungsschutz beobachtet wird; jedenfalls nicht, solange er die Grundprinzipien unserer Verfassungsordnung anerkennt.
[Definition des deutschen Verfassungsschutzes]
Bei der Reise durch das Internet bin ich auf eine äußerst radikale Seite gestossen. Bettina Flitner, hauptberuflich Fotografin, hat Jugendliche aus den Vorstädten von Berlin gesucht, fotografiert und ihre Aussagen protokolliert. Herausgekommen ist ein erschütterndes und zugleich betroffen machendes Essay.
Naiv, hohl & perspektivlos
Die Aussagen der Jugendlichen lesen sich wie die Texte aus einem zweifelhaftem Drehbuch:
„Ich will nicht, dass in ganz Deutschland nur Neger rumrennen.“
„Früher war ich links. [..] Jetzt bin ich Nationalist. [..] Ich will mal Jura studieren und mit 18 die NPD wählen.“
„Was wollen die Ausländer denn alle hier? Zum Beispiel die Fidschis? Die sind ja einfach dumm.“
„Warum ich rechts bin? Weil bei den Rechten die Hosen immer gut sitzen.“
Rechtsextremismus ist kein Randphänomen
Es wird immer gern behauptet, ausgeprägter Rechtsextremismus wäre nur ganz vereinzelt vorzufinden. Wenn man die Zahl der aktiven Parteimitglieder und dazu die Menge der Straftaten mit rechtsradikalem Hintergrund mit dazu zählt, scheint die Menge im Verhältnis als unwichtig klein zu erscheinen. Doch liest oder hört man Aussagen wie jene oben, so beschleicht einen das ungute Gefühl: Rechtsextremismus ist tiefer in den Köpfen verbreitet, als es einem lieb sein mag.
Damit Sie sich Ihr eigenes Bild machen können, hier nun der Link zu der Website von Bettina Flitner:
Ich bin stolz ein Rechter zu sein