Wer bei Call-In-Sendungen anruft, ist selbst schuld. Irgend einen Dummen, der sich von den Moderatoren an der Nase herumführen lässt, findet sich immer. Dass es beim Call-In-TV nicht viel zu gewinnen, dafür aber umso mehr zu verlieren gibt, sollte ebenfalls der intelligenten Masse bekannt sein. Die Rätsel werden mit den bescheuertesten Fragen gespickt: „Nennen Sie Worte mit …haus endend.“ Wer denkt, die Lösungen zu solchen Fragen wären einfach, hat mit „Reihenhaus“ oder „Hochhaus“ wenig Glück.
Dass es allerdings noch perfider geht, hat kürzlich ein anderer Sender gezeigt. Was auf Deutschlands Straßen untersagt ist, läuft dort mit Beglaubigung der zuständigen Medienanstalt: Hütchenspiele.
Ein computeranimierter Hamster(?) plappert die Anrufer voll und versucht auf diese Art, den Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen; auch wenn es pro Anruf nur(!) 50 Cent sind. Das Spiel ist das selbe wie bei den Hütchenspielen auf offener Straße: die Nuss wird unter einem der drei Becher versteckt, dann werden alle Becher schnell durcheinander gemischt. Der Anrufer hat danach zu erraten, unter welchem Becher die Nuss versteckt ist. Das Gemische der computeranimierten Figur ist allerdings so flink, dass man mit natürlichem Auge den Bewegungen nicht mehr folgen kann. Prinzipiell hat man bereits schon im Vorfeld verloren. Aber wem erzähle ich das. Die Teilnehmer an solchen Sendungen haben bereits die notwendigen Gehirnzellen verloren, um den Schmu zu erkennen.
Es gibt allerdings auch kleine Lichtblicke im fragwürdigen Geschäft des Call-in-TV. Der Sender sat.1 hat mit sofortiger Wirkung seine allabendliche Call-in-Sendungen aus dem Programm genommen und sendet nun wieder ein Standardprogramm (meist Wiederholungen des Tages). Angeblich haben die Call-in-Sendungen nicht den erhofften Umsatz im werbeschwachen Nachtprogramm gebracht. Vielleicht hat man aber auch nur erkannt, dass dieses dusselige Köderprogramm dem Image des Senders schadet.