Der neue Rundfunkstaatsvertrag verpflichtet die Öffentlich-Rechtlichen Fernsehanstalten zum maßvollen Umgang mit den Steuergeldern; und dies ganz besonders im Bereich Internet. Denn dorthin fließen seit Jahren bei der ARD als auch beim ZDF Millionensummen. Man versteht bei den Öffentlich-Rechtlichen Anstalten das Internet als eine erweiterte Informationsquelle für die Bevölkerung. Bei manchen Internetseiten der Öffentlich-Rechtlichen geht allerdings der allgemeine Bildungs- und Informationsauftrag weit über das übliche Maß hinaus. Dies hat man beim ZDF mittlerweile auch erkannt und hat zuletzt beschlossen, den Etat für den Bereich radikal um 80 Prozent zu kürzen.
Bei der ARD ist diese Erkenntnis allerdings noch nicht so recht angekommen. Dort verwendet man immer noch Unsummen für den erweiterten Informationsauftrag. Für viele Fernsehsendungen, Magazine und Programme gibt es begleitende Informationen im Internet. Ein ganz besonderes Kunststück übt die Tagesschau. Das Portal www.tagesschau.de gleicht einem übergroßen Informationsportal aus Spiegel-Online und N-TV. Und um die Wichtigkeit und Präzens dieses Portals wiederkehrend zu unterstreichen, macht die ARD in jeder Ausgabe der 20-Uhr Ausgabe der Tagesschau kräftig Eigenwerbung für ihr Portal. Innerhalb der 15-minütigen Tagesschau-Ausgabe wird stets ein Nachrichtenbeitrag mit dem Hinweis „Mehr Informationen finden Sie unter tagesschau.de.“ kommentiert. Auf diese Art und Weise unterstützt die eigene Nachrichtensendung die Wichtigkeit ihres eigenen Portals.
Mit dieser Art von Eigenwerbung bezweckt man bei der ARD zwei Dinge. Zum einen wird stets dem Zuschauer das Portal in Erinnerung gerufen und zum anderen erhöht man damit direkt die Besucherstatistik des Nachrichtenportals im Internet. Auf diese Weise kann man früher oder später vor dem Rundfunkrat argumentieren, dass die Ausweitung der Internetaktivitäten oberste Priorität genießt. Denn anhand der Besucherzahlen (Visits) lässt sich belegen, dass immer mehr Menschen unter anderem das Portal der Tagesschau besuchen. Und dafür benötigt man schließlich Geld (von den Gebührenzahlern).
Es hat schon einen kleinen Anflug von Dreistigkeit, wie unterschwellig sich die Öffentlich-Rechtlichen sich den neuen Medien bedienen udn erschleichen. Es steht außer Diskussion, dass sich das Konsumverhalten der Menschen geändert hat. Doch dann sollte man bei den ÖR auch so ehrlich sein und seine Schwerpunkte verlagern. Doch dem ist nicht so – im Gegenteil. Man versucht stets neue Informationsquellen zu erschließen ohne dabei alte und bestehende Verbreitungskanäle zu überdenken oder gar einzugrenzen. Zu dieser Problematik finden Sie ausnahmsweise keine Informationen unter tagesschau.de.