JQuery ist ein Javascript-Framework, welches millionenfach auf Websites zum Einsatz kommt. JQuery unterstützt den Entwickler in seiner täglichen Arbeit mit Javascript, unter anderem mit grundlegenden Funktionen wie Elemente verstecken/zeigen, Dateneingaben überprüfen oder diverse Effekten. Ich war bis jetzt mit JQuery ganz zufrieden. Und die neue Version 1.4 ist um einiges schneller geworden, so dass es umso mehr Spaß macht, dieses Framework zu nutzen. In all die Freude platzt nun die Ankündigung, dass Microsoft dem interdisziplinär arbeitenden JQuery-Team helfen möchte. Microsoft und Javascript? Ich habe da ein ganz ungutes Gefühl.
Javascript hatte vor etlichen Jahren – teilweise zu Recht – einen schlechten Ruf. Der landläufige Tipp damals: Javascript abschalten. Dies jedoch verärgerte die Entwickler, denn Javascript ist an sich eine hilfreiche Scriptsprache. Also haben die Browserhersteller in Sachen Javascript-Sicherheit nachgelegt und es von seinem schlechten Image befreit. Heute deaktivieren nur noch absolute Neurotiker die Javascript-Fähigkeiten in ihrem Browser. Denn ohne dieses clientseitige Script funktioniert auf jeder zweiten Internetseite mittlerweile nicht mehr viel.
Und da möchte nun ausgerechnet Microsoft kommen und helfen? Der Internet Explorer ist bei mir ständig – und seit jeher – der einzige Browser, der an fast jedem Javascript etwas rumzumeckern hat. Und war es nicht gerade Microsofts damalige Untätigkeiten und Unfähigkeiten, welche Javascript den schlechten Ruf beschert haben? Der Internet Explorer stand in der berechtigten Kritik, ein Einfallstor für jegliche Art von Viren, Würmern, Trojaner oder Root-Kits zu sein. Und daran hat sich bis heute leider nicht viel geändert; wohl auch weil immer noch ziemlich viele alte IE-Versionen in Benutzung sind.
Wie möchte Microsoft das JQuery-Team nun konkret unterstützen? Ein Anliegen der Mannschaft aus Redmond ist die Fähigkeiten zum Einbinden von Templates. Die Nutzung von Templates klingt auf den ersten Blick sehr interessant. Doch wenn ich lese, dass Templates via URL nachgeladen werden sollen/können, wird mir schon wieder flau im Magen. Und dass die Engine sich selbst automatisch aktualisieren lassen kann, ist für mich ein absolutes No-Go. Waren es nicht gerade diese Fremdzugriffe, die Javascript in die damalige Misere gebracht haben? Und nun macht man genau die selben Fehler wieder, in dem man die Javascript-Bibliothek mit genau solchen kritischen Funktionen ausstattet!?
Eine Code-Basis, welche sich selbständig über das Internet aktualisieren kann, ist ein perfektes Einfallstor für neue Arten von Viren. Und da JQuery mittlerweile eine solch große Verbreitung hat, lohnt es sich für Hacker allemal. Am Schluss sind die Browserhersteller schuld, weil sie ihre Javascript-Engines nicht 100-prozentig gegen solche Fehlzugriffe abgesichert haben. Da hoffe ich mal für Microsoft, dass sie ihre eigenen Hausaufgaben besser bewältigen.
Für perfektes Microsoft-Bashing sorgt die Aussage, dass Microsoft neben Code auch mit Fachkenntnissen zur jQuery-Entwicklung beisteuern möchte. Dies solle die „dauerhafte Stabilität und Langlebigkeit“ gewährleisten. Da sage ich nur: ein Hoch auf den Internet-Explorer und seine dauerhafte Stabilität.