Es ist ein Krieg zwischen zwei Software-Giganten: Microsoft gegen Apple. Diese Auseinandersetzung dauert schon seit etlichen Jahren an. Mal entwickelt Apple eine Kampagne, welche sich gegen Microsoft richtet; mal gibt es eine PR-Aktion, welche das Windows-Betriebssystem über Mac OS stellt. Microsoft hat nun dieser Tage eine neue Runde eingeleutet. Dazu wurde eine eigene Microsite entwickelt: PC vs. Mac – der PC kann Blue-ray abspielen, hat eine größere Software-Auswahl und mehr (in englisch). Man kann es schon erahnen: es werden mal wieder (Mac)-Äpfel mit Windows-(Birnen) verglichen.
© Microsoft Website "PC vs Mac"
Die Kernaussagen
Spaß haben: Wenn es darum geht, Filme anzuschauen, Spiele zu spielen oder HDTV zu genießen, so ist ein PC (mit Windows 7) komplett dafür eingerichtet.
Schon bei der ersten These merkt man, in welch oberflächlichen Wasser Microsoft gegen Apple rudert. Natürlich kann man auch mit einem Apple-Computer „out-of-the-box“ AVI-Videos, MP3s, Audio-CDs und Video-DVDs abspielen bzw. anschauen. Quicktime ist dazu ebenso gut in der Lage wie der Microsoft’sche Mediaplayer. Wenn es allerdings um Blue-ray geht, so haben Mac-User hier das Nachsehen. Apple verbaut derzeit noch keine Player für Bue-ray-Scheiben. Doch es gibt auch Windows-Rechner ohne Blue-ray: jedes Netbook. Windows 7 ist somit kein Garant für HDTV. Spiele gibt es übrigens für die Mac-Plattform auch jede Menge.
Einfachheit: Intuitiv, gewohnt und einfach zu bedienen, PCs machen was Sie wollen. PCs arbeiten einfach.
Man weiß nicht so genau, ob Microsoft hier zur Selbstironie gegriffen hat. Wenn eine Oberfläche und das Dateihandling einfach und intuitiv sein soll, dann ist es wohl eher die Aqua-Oberfläche des Mac OS X anstatt der in die Jahre gekommene Explorer. Mit Windows-7 hat Microsoft nicht sonderlich zu einer Vereinfachung beigetragen; oder gelten virtuelle Ordner mittlerweile als benutzerfreundlich?
PCs mit Windows machen immer das, was ich als Benutzer möchte? So viel Satire sollte belohnt werden: mit einem Bluescreen. Windows macht auch gern, was es selbst gern möchte. Resourcenfressende Indexierungen, Zugriffe auf Programme sperren, wenn man nicht als Administrator angemeldet ist und öfters gern mal eine (gelbe) Balloon-Meldung aufpoppen lassen.
Hart arbeiten: PCs stehen immer bereit und mit ihnen lassen sich alle Geschäfte regeln.
Man könnte auch sagen: PCs machen genau dies, zu dem sie entwickelt wurden. Sie arbeiten, wenn man sie einschaltet; sie führen Programme aus, wenn man sie startet. Dies macht ein Mac-Rechner natürlich ebenso. Offensichtlich jedoch kann man mit einem Windows-PC kraftvoller, härterer und erfolgreicher arbeiten. Die Geschäftswelt lieben Windows-PCs und Windows liebt die Geschäftswelt. Microsoft sieht schon seit lange nicht mehr den privaten oder kreativen Anwender im Focus. Für Microsoft zählt in erster Linie der Geschäftskunde und das mit Office gesteuerte Business. Damit lässt sich noch halbwegs sicheres Geld verdienen.
Vernetzung: Ob du arbeitest oder spielst, PCs sind in der Lage Dich mit anderen zu vernetzen.
Das ist das ultimative Kaufargument für einen Windows-PC. Die wenigsten Heimanwender nutzen die Möglichkeiten von Sharing und Netzlaufwerken. In Spielen gehören Multiplayer- und Netzwerk-Möglichkeiten zum Standard. Dies hat jedoch keinen Bezug zum Betriebssystem.
Und natürlich kennt auch der Mac, sich mit anderen PCs (mit Windows) oder anderen Macintosh-Rechner zu verbinden. Beim Mac ist das Verbinden mit fremden Rechnerwelten sogar noch einfacher. Sie müssen mit Windows nur mal versuchen, einen Linux-Rechner ins Netz einzuladen. Aber dieses Szenario gehört wahrscheinlich nicht zu Microsofts Gedankenwelt.
Kompatibilität: Die meiste Software wurde für PCs entwickelt. Und Ihr PC arbeitet mit MP3-Playern, Mobiltelefonen, Kameras und anderen Geräten zusammen.
Es ist richtig, dass die meiste Software für Windows-Systeme entwickelt wird. Dies ist jedoch Umstand geschuldet, dass der Prozentsatz der Windows-Installationen auf ca. 80 Prozent geschätzt wird. Den Statistiken nach laufen ca. 10 Prozent der Rechner mit Mac OS.
Es ist insofern richtig, dass die Auswahl an geeigneter Software im Windows-Lager ungemein größer ist. Manche Spezialsoftware ist gar nur für Windows verfügbar. Hingegen braucht man sich beim Umstieg auf einen Apple-Rechner nicht fürchten, dass man damit nicht arbeiten, spielen oder die Bilder auf seiner Kamera nicht auslesen kann. In Windows wird gern das einfache „Plug-n-Play“ gepriesen. Dies kann jedoch schnell am geeigneten Treiber scheitern. Beim Mac verhält es sich wie bei Linux: Plug’n’Play entspricht um einiges eher der Werbeaussage. Treiber braucht man nur für Spezialfälle wie bspw. Scanner.
Vielfalt: Wähle die Farbe, welche Dir gefällt. PCs bieten die größte Vielfalt und die meisten Möglichkeiten beim Design und Preis.
Eigentlich hätte Microsoft dieses letzte Argument an den Anfang ihrer Kampagne setzen sollen. Denn in der Tat ist die Windows-Welt viel artenreicher, bunter und bietet mehr finanzielle Möglichkeiten. Vom billigen 300-Euro-PC bis zur 10.000 Euro Workstation ist alles möglich. Apple-Kunden müssen sich mit uniformierten Gehäusen und einem fixen Preissegment geschlagen geben. Apple-Rechner gelten gemeinhin als nicht günstig. Doch der Gegenwert entschädigt. Dies ist das Trostpflaster dafür, dass man keine oder nur eine sehr kleine Wahlfreiheit bei Apple genießt.
Man kann von der Kampagne halten, was man möchte. Da es bereits seit Jahrzehnten eine offen ausgetragene Fehde zwischen den beiden Konzernen gibt, muss man sich darüber wohl keine großen Gedanken machen. Microsoft hätte sich allerdings etwas mehr Mühe geben können. Zumindest ein bisschen Kreativität hätte nicht geschadet. Zu einem guten Trollversuch gehört auch, dass man schlagkräftige Argumente findet. Die Konkurrenz soll schließlich ein bisschen daran knabbern müssen. Andernfalls erntet man ganz schnell einen Fisch: ><((((º>
So is das halt in der Werbung, da erzählen doch beide Seiten viel wenn der Tag lang ist! Der einzige der hier unnötiger Weise auf die Trollvorlage angesprungen ist, bist wohl du 😉
Und die meisten Spiele gibt es nunmal tatsächlich (zuerst) für Windows.. wer spielen möchte ist hier besser (und hardwaretechnisch billiger) aufgehoben.