1995 wurde aus der Not eine Tugend. Die Peter Brauerei aus Ostheim an der Rhön war zur damaligen Zeit insolvent. Der Braumeister Dieter Leipold hatte die Idee eines alkoholfreien Erfrischungsgetränkes, welches als Besonderheit aus kontrolliert-biologisch gewonnenen Rohstoffen bestehen sollte. Die BIONADE war geboren und anfangs ein reines Szenegetränk mit beschränkter Kundengruppe. Schnell wurde man jedoch Opfer des eigenen Wachstums und Radeberger musste finanziell einspringen. Seit dem 1. Februar hat der Dr. Oekter-Konzern auch noch die letzten Anteile aufgekauft.
BIONADE war zur Anfangszeit mal etwas ganz besonderes. Eine Limonade mit dem Geschmack von Ingwer-Orange, Holunder oder Litschi gab es zuvor noch nicht. Neu war auch die Unternehmenskultur. Eine kleine Brauerei, bestehend aus den Familien Leipold und Kowalsky, widersetzte sich dem Trend nach zuckersüßen und farbigen Limonaden. Bereits 1995 erkannte man die Kraft der Bio-Kultur. Nicht nur anders sondern auch nachhalting sollte die Bionade sein, die so rein gar nicht an eine Limo erinnert. Auch wenn es schlussendlich nur zuckerhaltiges Wasser mit Kohlensäure ist, so umweht die Bionade den Hauch des Besseren.
Mit der steigenden Bekanntheit stiegen die Anforderungen an die Produktion. Da die Erstellung des Bionade-Konzentrates aufwendig und zeitintensiv ist, hinkte man in der produzierten Menge den Umsatz hinterher. Darüber hinaus wurde die Rohstoffbeschaffung immer mehr zum Problem. Bereits vor Jahren stieß man an die Grenzen der Zulieferer, welche die biologisch-kontrollierten Grundtaten liefern sollte. Man reagierte mit einem Preisaufschlag auf die ohnehin schon teure Bionade. Um einen Komplettverlust zu vermeiden, verkaufte im Oktober 2009 die Brauerei-Holding ihre 51 Prozent an die zum Dr. Oetker-Konzern gehörende Radeberger-Gruppe. Der Anfang vom Ende war besiegelt. Bis zum April 2010 erhöhte der Dr. Oetker-Konzern seine Anteile auf 70 Prozent.
Es folgten Streitigkeiten innerhalb der Gründerfamilie, wie das Unternehmen weiter zu führen sei. Außerdem reagierten die Mitbewerber mit ähnlichen Produkten, was zu einem erheblichen Umsatzrückgang führte. Als letzter Schritt verkauften die Gründer im Februar 2012 nun ihre letzten 30 Prozent an das Radeberger-Oetker-Konglomerat.
Die Bionade ist in der Mittelmäßigkeit gelandet. Außer dem biologischen Anbau der Zutaten ist nichts mehr übrig vom einstigen Glanz. Wer heute (noch) Bionade trinkt, dem ist der Preis entweder egal oder findet den Geschmack als das ausschlaggebende Kaufargument. Die Nachhaltigkeit ist auf jeden Fall schon lange aus der Flasche entwichen.