Die IT- und Softwarebranche kränkelt.
Viele Kunden sehen derzeit keinen Grund für Umrüstungen oder Erweiterungen ihrer Infrastruktur. Die anderen schwanken dabei zwischen Closed-Source-Lösungen der großen oder kleinen Softwarehäuser und den Open-Source-Angeboten aus allen möglichen Quellen.
Closed-Source gibt den Unternehmen gewisse Rechtssicherheit, aber zumindest die Sicherheit, dass man nicht nur für den Support sondern vornehmlich für das Produkt selbst (viel) Geld zahlen muss. Open-Source gibt es meist nicht zum Nulltarif, doch beschreitet man hier völlig neue Wege. Die Quellen der Software stehen offen. Sie lassen sich individuell anpassen. Und der mittlerweile größte Pluspunkt: Open-Source richtet sich so gut wie immer an offene Standards; keine Kleingeisterei zwischen Lizenzen, kein Formatwirrwarr.
Der Erfolg von Open-Source hat sich rumgesprochen. Neben vielen Stadtverwaltungen (u.a. Wien, München) setzen auch immer mehr Unternehmen auf das freie System. Ob nun die Server- oder Desktop-Betriebssysteme, Office-Anwendungen oder Anwendungen zur Lager- und Kundenverwaltung ersetzt werden, das Einsatzgebiet ist egal. Viele Große der Branche (u.a. IBM) haben den Erfolg von OSS (Open Source Software) frühzeitig erkannt, und haben sich der Erzeugung, Vermarktung und dem Vertrieb von OSS angeschlossen.
Dass damit Geld zu verdienen ist, beweist nicht nur IBM sondern bspw. auch viele Linux-Distributoren; u.a. Mandriva oder Novell (OpenSuse). Die Vorteile von OSS erkennen nicht nur Firmen sondern auch Privatanwender. Vieles gibt es im Open-Source-Lager kostenfrei. Und vieles ist frei von nervenden Benutzungsbestimmungen.
Daher „sponsert“ die EU seit einiger Zeit vermehrt Open-Source-Projekte. Die EU-Kommission erhofft sich europaweiten Zuspruch für offene Dateiformate und offenen Softwaresystemen bei geringeren Anschaffungs,- Lizenz- und Betriebskosten.
Doch wo Gewinner, da auch Neider.
Eine jüngst gegründete „Initiative for Software Choice“ (ISC) kritisiert die EU-Kommission stark bei der staatlichen Unterstützung freier Software. Die Initiative sieht ihr Geschäftsmodell bedroht und sieht gar Konsequenzen auf dem Arbeitsmarkt. Die steuerliche Begünstigung von Open-Source-Entwicklungen durch EU-Beihilfen würden den Closed-Source-Herstellern aus der Initiative die nötige Marktfreiheit absprechen. Folgen wären Umsatzeinbrüche und Stellenentlassungen. Der ISC gehören unter anderem Autodesk, Intel und Microsoft an.
Ist Open-Source wirklich ein Jobkiller oder doch nur eine Jobmaschine, da durch OSS viel mehr Menschen Zugang zu Informationen erlangen können?