Ich hatte bereits Ende November 2009 das erste Mal über Q-OIO-P (Nachfolger von 1234holsdir.de) berichtet. Damals ging es um einige Ungereimtheiten wie bspw. den (theoretisch) hohen Verlust, welcher durch die abgeschlossenen Auktion erwirtschaftet wird. In der Zwischenzeit ist einiges passiert und so wie es den Anschein erweckt, sind die Probleme nicht kleiner geworden. Man muss sich fragen, ob die Betreiber ihre Auktionsplattform nicht im Griff haben oder unter der Vielzahl von Anmeldungen und Auktionsteilnahmen kollabieren. Einige der Beobachtungen lassen sogar die Vermutung aufkommen, dass einiges nicht ganz korrekt von statten geht.
Eine Auktion der ganz besonderen Art
Es gibt da eine ganz spezielle Auktion, bei welcher ich immer noch nicht über den Sinn und Zweck im Klaren bin.
Die Auktion mit der Auktionsnummer 5329 ist ein absoluter Blindgänger. Man bietet auf absolut nichts. Es gibt keinen Auktionstext ebenso wenig wie einen Artikelnamen. Der Artikel hat zwar eine UVP von 125 Euro, doch um was es sich handelt, bleibt im Dunkeln. Und dennoch gibt es etliche (oder gar hunderte) von Bietern, die an dieser Nonsens-Auktion mitsteigern. Wer macht so etwas? Wer zahlt Geld und verplempert seine teuer ersteigerten Bids (50 Cent pro Bid) für etwas, was es nicht zu gewinnen gibt?
Die Chancen, dass es Q-OIO-P bis zum Auktionsende überhaupt noch gibt, stehen hingegen äußerst schlecht. Denn man muss noch fast 40 Jahre bis zum Auktionsende warten. Also wer bietet dort mit? Mir liegt die – leider nicht nachweisbare – Vermutung nahe, dass es sich bei den Bietern um interne Teilnehmer handelt. Also quasi eine Testauktion mit Testaccounts. Sollte dies in dieser Art zutreffen, wäre es in mehrfacher Hinsicht fatal. Zum einen muss der Betreiber seine Plattform dahingehend absichern, dass niemand auf irgend einen Nonsens bieten kann. Man stelle sich nur einmal die gerichtliche Forderungen nach Übersendung bzw. Herausgabe eines Nichts vor. Zum anderen sind die Testaccounts(!?) schon mehrmals bei regulären Auktionen aufgefallen. Wer also sind diese Teilnehmer (u.a. Sanni82, Golfer, vaio, perlensucher, Euroboy, kirby)?
Der ersteigerte Ford Ka
Zum Jahresende endete eine Auktion der ganz besonderen Art. Versteigert wurde ein nagelneuer Ford Ka zum Vergleichspreis (UVP) von 10.325 Euro. Der glückliche Gewinner „Erol Narci“ muss für dieses schmucke Wägelchen jedoch nur 139,23 Euro bezahlen (+ Überführungsgebühr). Das ist weit mehr als ein Schnäppchen. Ich wollte die Geschäftsführerin (laut Impressum Manuela Huduti) um eine Stellungnahme bitten. Gern hätte ich mit dem glücklichen Gewinner ein Interview geführt. Denn schließlich gewinnt man nicht jeden Tag für knappe 140 Euro einen Kleinwagen. Doch leider kamen zwei abgesendete E-Mails als unzustellbar zurück. Sowohl die Adresse aus dem Impressum (info@p-s-b-group.com) als auch die Adresse aus dem Kontaktformular (support@qoiop.de) sind derzeit nicht erreichbar.
Ich hatte mich schon auf das Interview gefreut. Daraus wird nun wohl nichts. Aber wahrscheinlich hätte ich die Kontaktdaten von „Erol Narci“ eh nicht bekommen. Wieso Q-OIO-P zudem nichts über diese Sonderaktion berichtet, ist mir mehr als schleierhaft. Welche Werbestrategie verfolgt das Unternehmen? S0lch ein Sonderevent muss man aus Marketinggründen „ausschlachten“ bis es keiner mehr sehen und hören kann. Eine bessere Publicity kann man eigentlich nicht bekommen.
Eine ganz andere Frage tut sich auf bei der Auktionsseite für den Ford Ka. Wieso löscht der Betreiber im Nachhinein den ganzen Produkttext? Im Original ist der Inhalt vollständig gelöscht. In einer rekonstruierten Fassung aus dem Google-Cache ist jedoch zu sehen, dass es im Auktionstext früher mal einiges mehr zu lesen gab. Wieso macht dies der Betreiber? Welchen Sinn ergibt diese Löschaktion?
Ein gehackter Mailserver
Bei den beiden E-Mails, die ich abgesendete hatte, bekam ich eine Antwort des Mailer-Demons. Eine kleine Recherche ergab, dass der Mailserver des Q-OIO-P-Servers derzeit gehackt ist und sich somit auf einer roten Liste befindet.
Diese Abfrage kann jeder selbst durchführen, indem er die Adresse von SORBS (Fighting spam by finding and listing Exploitable Servers) aufruft: http://www.au.sorbs.net/lookup.shtml?85.13.131.165
Da es sich beim Q-OIO-P-Server höchst wahrscheinlich nicht um ein zentral verwaltetes Hosting sondern um einen Root-Server handelt, ist die Firma selbst verpflichtet, den Server auf eventuelle Lücken zu überprüfen. Q-OIO-P tut gut daran, dieses Problem schnellstmöglich zu beheben. Denn derzeit kann man den Support nicht per E-Mail erreichen.
Probleme mit den Inhalten
Auch abseits von allen Auktionen und E-Mails kämpft der Betreiber mit etlichen Problemen. Bspw. sind die Datenschutzbestimmungen derzeit in Finnisch zu lesen.
Auch sonst geht es an etlichen Stellen komplett drunter und drüber. So fehlen derzeit die Kategorienamen. Und unter den News steht nur Nonsens. Ist der Betreiber noch in den Winterferien oder wieso merkt dort niemand den Schlammassel?
Wer in den nächsten Tagen oder Wochen plant, an der Auktionsplattform Q-OIO-P teil zu nehmen, tut gut daran, sich im Vorfeld ausreichend zu informieren. Denn es macht momentan den Eindruck, als kämpfe Q-OIO-P mit mehr als einem kleinen Problem. Und bevor man Geld für Bids ausgibt, sollte man sich über die Konsequenzen bewusst sein. Im ärgerlichsten Fall ist das Geld weg und man schaut buchstäblich in die Röhre. Für ein professionell geführtes Unternehmen ist die momentane Lage mehr als ein Armutszeugnis.
[Stand der Untersuchung 4.1.2010]