Es war am zweiten Weihnachtsfeiertag in diesem Jahr. Da passierte das äußerst Ungewöhnliche und zugleich absolut Groteske: an der Leipziger Strombörse EEX kostete die Kilowattstunde minus 3,6 Cent. Zwischen 6 und 8 Uhr lag der Strompreis an der Strombörse sogar bei minus 20 Cent je KWh. Wie geht das fragt man sich. Möglich machte es ein starker Wind, der durch die Windkraftwerke zeitweise bis zu 22.000 Megawatt ins Stromnetz drückte. Die herkömmlichen Großkraftwerke der Stromkonzerne hingegen sind nicht derart flexibel, dass sie ihre Leistung bedarfsgerecht regeln könnten. Es stand somit für mehrere Stunden viel mehr Strom zur Verfügung als verbraucht wurde. Dies führte zu dem negativen Strompreis von bis zu 20 Cent/KWh. Das absolut Perfide dabei: für die Stromkonzerne ist es selbst bei einem Verlust von ca. 200.000 Euro pro Stunde noch günstiger, wenn sie ihre Großkraftwerke einfach ungedrosselt weiterarbeiten lassen.
Dieser Fall zeigt einmal mehr, wie grotesk die Lage auf dem deutschen Strommarkt sein kann. Die unkontrollierbare Windenergie kollidiert immer häufiger mit den Kohlekraftwerken und Atomkraftwerken, die mehr oder weniger gleichbleibend die selbe Leistung ins Stromnetz einspeisen. Diese Lage wird sich zudem in nächster Zeit nicht verbessern. Denn es sind bereits die nächsten großen Windparks im Bau. Dennoch wird keines der fossilen oder atomaren Anlagen still gelegt. Dies führt über kurz oder lang jedoch zu einer wirtschaftlichen Schieflage der Stromkonzerne. Denn ein Großkraftwerk, welches nicht gedrosselt werden kann, erwirtschaftet hohe Verluste. Die Stromkonzerne sind daher gut beraten, sich auf die veränderten Bedingungen anzupassen.
Danke an die taz für diesen Beitrag.