Bei Swoopo läuft vieles nicht so rund und transparent, wie man es von einer regulären Auktionsseite erwarten würde. Über diverse Unstimmigkeiten habe ich hier bereits des öfteren berichtet. Auch andere Seiten äußern sich stellenweise äußerst zweifelnd am Auktionssystem vom Swoopo.
Gestern bin ich auf eine Internetseite gestoßen, welche mehr Fragen aufwirft als Antworten zu liefern. Dort hat sich jemand die Mühe gemacht, die Gewinner der letzten fast 100.000 Auktionen zu erfassen und zu bündeln. Bereits auf der Startseite steht eine Zusammenfassung, welche die Verhältnismäßigkeit der Gewinner auf Swoopo sehr in Frage stellt:
Derzeit (4.Oktober 2008) sind 18.724 Bieter und 93.353 Auktionen erfasst. Dies bedeutet: ca. 5 gewonnene Auktionen pro Bieter. Und: ca. 280 Bieter haben mehr als 50 Auktionen gewonnen. Dies bedeutet: ein Viertel aller Auktionen (25.819) geht auf 280 Bieter. (Quelle Swoopo-Suche)
Das Erstaunliche an der Auflistung ist die Tatsache, dass ein Viertel aller gewonnen Auktionen sich auf 280 Gewinner verteilt. Der Mathematiker würde hier von einer rätselhaften Normalverteilung sprechen. Die klassische Wahrscheinlichkeitsverteilung sieht vor, dass im Mittel sich alle Auktionen mehr oder minder gleichmäßig auf alle Gewinner verteilen müss(t)en. Die Normalverteilung sieht zudem vor, dass es ein paar wenige Ausbrüche nach unten und nach oben geben kann. Bei Swoopo könnte es somit ein paar wenige Gewinner geben, welche verhältnismäßig viel bzw. wenig gewonnen haben.
Wenn nun aber 25 Prozent der Auktionen sich auf 1,5 Prozent der Teilnehmer verteilt, kann etwas nicht ganz korrekt sein. Der Mathematiker würde sofort einen Messfehler vermuten oder im schlimmsten Fall von einer Täuschung sprechen.
Bei Swoopo scheint es ein paar wenige Teilnehmer mit verdammt großem Portmonee zu geben. Und nicht nur dies. Die Top 280 der Gewinner haben verhältnismäßig verdammt viel Glück, jeweils den finalen Zuschlag für eine Auktion zu erhalten. Bei fast 20.000 Teilnehmer stelle ich mir dies äußerst schwierig vor.
Wie kommt es nun zu dieser unverhältnismäßigen Verteilung von Gewinner zu Auktionen? Man könnte vermuten, dass in den Anfangstagen der Auktionsplattform nur sehr wenige Teilnehmer angemeldet waren und diese in dieser Zeit die Gewinne unter sich aufgeteilt haben. Damit wäre erklärbar, wieso ein paar wenige Gewinner so viele Auktionen gewonnen haben. Doch wenn man an sich stichprobenartig ein paar wenige Top-Gewinner näher betrachtet und sich all ihre gewonnen Auktionen anzeigen lässt, stellt man verwundert fest, dass die gewonnen Auktionen bis zu den jüngsten Tagen der Aufzeichnung reichen. Ein Frühstart-Bonus ist somit nicht gegeben.
Die Liste der Top-Gewinner zeigt mir eindeutig, wieso Swoopo nicht viel von Transparenz hält. Für das Auktionshaus wäre es ein leichtes, wie bei eBay eine Auktionshistorie für jeden Teilnehmer zu führen. Doch damit würde man offen zeigen, dass ein paar wenige Teilnehmer verhältnismäßig viel gewonnen haben, und dies konsequent über Monate hin verteilt. Jeder ehrliche Teilnehmer begibt sich beim Mitsteigern in ein undurchsichtiges Minenfeld. Man erfährt rein gar nichts über seine Mitbieter. Es gibt keine Gründe, welche gegen eine größere Transparenz sprechen würden.
Swoopo beteuert, dass auf deren Auktionsseiten alles mit rechten Dingen von statten geht. Auch ein (neues) TÜV-Gütesiegel soll diese Qualität sicherstellen. Dass bei dem TÜV-Gutachten allerdings nicht die Normalverteilung der Gewinner zu Aktionen überprüft wurde, wird ebenso nicht erwähnt wie die Tatsache, dass die Frage zur Transparenz weiter offen bleiben.
Ich habe mich gestern mit jemandem unterhalten der einen Clone an den Start bringt. Ich meinte dass der „Marktführer“ bestimmt selber mitbietet, gerade am Anfang…Daraufhin meinte er: Na klar, sonst zahlt man ja drauf bis man die kritische Masse an User hat. Die Statistik legt so eine Vermutung natürlich nahe.
Also ich gebe keine 50 cent…