Zum Glück sind Sie nicht Programmchef eines TV-Senders. Sie hätten dieser Tage kein leichtes Spiel. Geht die Quote hoch, ist die Welt in Ordnung. Geht die Quote runter, wird aus Panik schnell blinder Aktionismus. Es ist auffällig, wie rasant die Sender ihr Programm in den letzten Monaten umstellen. Es bleibt kaum genügend Zeit, sich an das neue Sendeschema zu gewöhnen, schon ist es wieder über Board geworfen. Kam die Sendung „X“ letzte Woche noch Montags gegen 23 Uhr, so findet man sie ab morgen auf dem Verschiebeplatz am Donnerstag um 1 Uhr nachts.
Werbefinanzierte Sender stehen ständig mit dem Rücken zur Wand: das Programm sollte tunlichst möglichst viele Zuschauer ansprechen, damit umso mehr die geschalteten Werbefilmchen sehen können. Zum anderen müssen sie ihren Werbepartnern ständig Report ablegen, wie hoch die Quote war. Denn die Reklame muss sich auszahlen, sowohl für den Sender als auch für den Werbenden.
Wenn nun dann die Quote einer Sendung ins Kellergewölbe absteigt, macht sich schnell berechtigte Panik breit. Springt der Werbepartner ab? Können die Sekundenpreise (für die zu schaltende Werbung) noch gerechtfertigt werden? Wie reagiert der TV-Konsument?
Der Angstzustand ist nicht ungerechtfertigt, schließlich hängt von der Quote das Wohl und das Überleben des Senders ab. Doch viele Sender agieren in den letzten Wochen und Monaten sehr überhastet wenn nicht sogar völlig überzogen. Die natürliche Konsequenz ist, dass immer mehr Zuschauer den beteiligten Sendehäusern den Rücken kehren. Der TV-Konsument möchte eine gewisse Regelmäßigkeit in seinem Programmheft wieder finden. Wenn er sich Dienstags um 22 Uhr aufs Sofa setzte, dann höchstwahrscheinlich nur, um sich von einer bestimmten Fernsehsendung unterhalten zu lassen. Auch in der nächsten Woche möchte er an gewohnter Stelle das selbe Programm vorfinden. Doch die Programmplaner mancher Sendeanstalten machen ihm da einen ordentlichen Strich durch die Rechnung. Was drei Wochen lang „in Serie“ unter der Durchschnittsquote liegt, fliegt raus oder wird auf einen anderen Sendeplatz verlegt. Manche Sendungen kommen gar nur in den Genuss einer einzigen Ausstrahlung. Schnelles Seriensterben am Fließband.
Blinder Aktionismus mit Bungeeeffekt.
Die ständige Änderung des TV-Planes bleibt nicht ohne Folgen. Der Konsument lässt sich nicht von jeder Welle reiten. Die Meinung der Sendeplaner sieht allerdings anders aus: wenn Serie „X“ am Programmplatz A nicht funktioniert, versucht man es eben mit Serie „Y“. Doch wer sagt, dass die verbliebenen Fern-Seher am Programmplatz A nun die Serie „Y“ sehen wollen? Schließlich waren gerade eben diese Coach-Potatoes die einzigen, welche wegen der Serie „X“ überhaupt noch eingeschalten haben. Nichts da. Ausverkauf, der Quote wegen. Damit wechseln auch die allerletzten TV-Junkies den Sendeplatz. Andere Sender haben ebenfalls mehr oder minder unterhaltende Inhalte. Da fällt der Wechsel des Sendekanals nicht all zu schwer.
Manche werbefinanzierten Sendehäuser wechselten in den letzten Wochen derart oft ihr Programmschema, dass man sich mittlerweile fragen darf, ob diese Sender überhaupt irgend ein Schema verfolgen. Der TV-Konsument wird bei dem bunten Sendeplatz-Würfelspiel wohl offensichtlich nicht berücksichtigt. Schade eigentlich. Aber sterbende (TV)-Riesen sollen – „laut Wissenschaft“ – viel Energie abstrahlen.
Worauf willst du hinaus? Läuft deine gerade entdeckte neue Lieblingsserie net mehr an ihrem angestammten Platz? 😉
Da inzwischen viele sehr gute Serien wie „Enterprise“ oder „Firefly“ für „Reality-TV“-Formate abgesetzt oder in Deutschland gar nicht gesendet werden, ist es mir sowas von egal, wann der Ersatz-Müll läuft, den ich sowieso nicht sehen will!
AstraAngel, die wieder WoW spielen geht