Es ist schon etwas befremdlich. Die Hypo Real Estate (HRE) hat zwischenzeitlich über 100 Milliarden Euro Garantien vom Staat erhalten. Ist damit das Bankenhaus zu retten? Und ist es für die Investmentbank überhaupt förderlich, so viele Milliarden Euro als Sicherung zu geben? Wäre es unter diesen Umständen nicht vertretbar, die Hypo Real Estate einfach insolvent gehen zu lassen?
Als Dauerargument von unserer Regierung wird ständig angeführt, dass der Bankrott einer Bank das schlechteste Zeichen überhaupt für das gesamte Bankensystem sei. Dies ist insofern richtig, wenn man darin nicht den kompletten Untergang der Banken sehen würde. Mittlerweile hat unsere Regierung staatliche Verbindlichkeiten von 52 Milliarden Euro vergeben. Wie weit soll die staatliche Unterstützung noch gehen? Wo ist die Grenze? Wäre unsere Regierung bereit und auch gewillt, 80 Milliarden Euro bereit zu stellen? Und was würde passieren, wenn die Bank (nach langen Ringen) schlussendlich doch bankrott gehen würde?
Die staatlichen Bürgschaften und Kapitalspritzen haben mittlerweile eine Höhe von 102 Milliarden Euro erreicht. Ist dies hilfreich und sinnvoll, eine einzige Bank vor dem Untergang zu retten? Möchte man mit dieser Unterstützung das wahre Ausmaß des Finanzmarktes vertuschen? Klar ist, dass sich bei fast allen Banken im Keller massenweise faule Kredite angehäuft haben. Die Banken selbst haben einen Großteil ihrer Gewinne auf Pump realisiert. Renditen von 20 oder gar 30 Prozent sind für eine Bank reichlich abenteuerlich. Denn Geld vermehrt sich nicht von selbst in solch exorbitanten Summen. Solange von den Bundesbanken nicht mehr Geld in den Markt gepumpt wird, muss von einer anderen Stelle Geld abgezogen werden, damit solch astronomischen Renditen möglich sind.
Der Bankrott einer (einzelnen) Bank hätte sicherlich keine gute Signalwirkung für das gesamte Bankengewerbe. Doch wenn man sieht, wie sinnfrei alleine für die Hypo Real Estate Summen in Milliardenhöhe investiert werden, fragt man sich, ob nicht das ganze Bankensystem derart kaputt ist. Wenn dem wirklich so wäre, hätte dies fatale Folgen für das ganze System. Vielleicht ist die Hypo Real Estate in Wirklichleit richtig pleite, aber man möchte die Bevölkerung und das Banken- so wie Börsensystem vor dem Schock bewahren.
Andererseits wäre es ein aufrichtiges Zeichen unserer Regierung, den Schuldigen kräftig gegen das Schienbein zu treten. Sollte die Hypo Real Estate wirklich bankrott und auf Jahrzehnte nicht mehr zu retten sein, wäre es nicht nur richtig sondern auch wichtig zu demonstrieren, dass diese Art der Bankgeschäfte in einem halbwegs legalen und wirtschaftlich-sozialen Land keine Zukunftschancen haben.