Die Autoindustrie jammert, sie würde (zur Zeit) nicht so viele Autos wie früher verkaufen. Wenn man sich dann noch die aktuelle Automesse in Detroid betrachtet, gewinnt man den Eindruck, die Autoindustrie suhlt sich in Selbstmitleid. Sie zeugt von Ideenlosigkeit und möchte ungern nach vorne blicken. Eher widerwillig präsentiert man elektrobetriebene Fahrzeuge oder zeigt andere innovative Antriebsmodelle. Und die einen oder anderen Vorschläge zeigt man vorsichtig als Concept-Car, mit der Betonung diese würde ab ca. 2010 zum offizillen Verkauf angeboten.
Der Käufer ist satt von dem ganzen technischen Schnickschnack. Ob nun das Handschuhfach extra beleuchtet ist oder das Auto einen gesonderten iPod-Anschluss bietet, dürfte für die meisten Käufer keinen gesonderten Kaufanreiz bieten. Das Cockpit hat sich in den letzten Jahren zu einer wahren Hightech-Zentrale entwickelt: Navi, MP3-Radio, Surround-Lautsprecher-System, vollelektronische Klimanlage, elektrisch verstellbare Sitze, Board-Computer zudem mit Airbags an allen möglichen Stellen, ESP, Spurassistent, Parkassistent, usw.
Doch ist dies dem Käufer wirklich alles wichtig? Was ist mit dem Spritverbrauch bzw. dem CO2-Wert? Da hört man nicht viel Neues von den Automobilherstellern. Es sei sehr schwierig, sparsame Autos zu bauen. Denn der Kunde möchte weiterhin 150PS unter der Haube seines Viertakters haben und all den technischen Schnickschnack, der natürlich ebenfalls den Verbrauch in die Höhe treibt. Schon lange würde man an Hybridfahrzeugen forschen oder an E-Autos (mit Akku). Doch selbst nach jahrelangen Forschungsarbeiten seien bis heute keine brauchbaren Serienfahrzeuge dabei entstanden.
Und nun kommt auch noch eine Rezension hinzu. Kurzfristig war auch noch ein sehr hoher Spritpreis verantwortlich für eine zurückhaltende Kaufabsicht bei Neuwagen. Doch man hatte für die Krise kein Gegenrezept oder zumindest sparsame Modelle. Und schwupps, traf die Wirtschaftskrise die Autoindustrie im vollen Umfang. Die Folgen sind Teilentlassungen, Kurzarbeit und sogar die Gefahr von Insolvenzen. Der Staat muss mit rettenden Krediten eingreifen.
Nun frage ich mich: wenn man schon keine spritsparenden Modelle aus dem Ärmel zaubern kann, wie wäre es dann zumindest mit geräuscharmen Automobilen? Und dabei meine ich in erster Linie die Lärmentwicklung außerhalb des Fahrzeuges. Denn Lärm ist mit verantwortlich für viele Volkskrankheiten. Und gerade in Städten zählen Autogeräusche zur Lärmquelle Nummer Eins. Wäre es daher nicht sinnvoll und für das ganze Volk eine Wohltat, wenn Autos ein ganzes Stück leiser werden würden. Denn wenn sich schon am Sprit nichts sparen lässt, könnte man als Kaufanreiz zumindest besonders leise Fahrzeuge anbieten.
Oder forscht man an Flüsterautos schon genau so lange wie an Spritsparmodellen und hat es in 10 Jahren Entwicklung noch nicht zu einem Serienmodell gebracht? Das wäre für die deutsche Autoindustrie kein Ruhmesblatt, wenn man es in den letzten Jahren nur zu einer Hightech-Cockpit-Zentrale geschafft hätte.
SOON BULLSCHITT